27. Februar 2022

In welcher Welt sind wir aufgewacht?

Wir hatten einen Traum

Wir hatten einen Traum. Das war gut, wir brauchen Träume für eine bessere Zukunft. Wir haben geträumt. Und das war ein großer Fehler, denn die Realität nimmt auf Träumer keine Rücksicht.

Am Morgen nach dem russischen Angriff auf das souveräne Nachbarland Ukraine, sagte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock: "Wir sind heute in einer anderen Welt aufgewacht." Das stimmt sicherlich und für sie und die Regierung, so könnte man meinen, ist es gerade noch gut, dass sie nicht schon länger an der Macht sind und vor sich hingeträumt haben. Wo ist eigentlich Heiko Maas? Vielleicht träumt er noch. Scholz wenigstens ist nach andauernder Bearbeitung durch die schon vorher wachgeschossenen Nachbarn, schlagartig aufgewacht und fängt an, Deutschland für eine neue Welt zu orientieren.

Ich sage ganz offen, dass ich total geträumt hatte. Und bevor ich jetzt Kommentare bekomme, was für ein Schlafschaf ich sei: Ihr Russland- und Putinversteher seid auch total verpennt und hattet einen Traum, der zu euch passte, ihr seid ihm auf andere Art auf den Leim gegangen. 

Vielleicht sind gerade wir von der Nachkriegszeit, von der unverhofften Einheit Deutschlands und dem langen, für uns im Westen recht lohnenden Frieden verwöhnten Kinder der aufklärerischen Dichter und Denker besonders geneigt, eine zunehmend friedensfeindliche Realität auszublenden. Schmunzelnd habe ich mich manchmal an die 80er Jahre erinnert, wo wir in der Schule übten, uns vor den Atomraketen unterm Tisch zu verstecken. Das Schmunzeln ist mir heute vergangen, in einer neuen und irgendwie alten Welt aufgewacht.

Kein anderer Weg als der der Diplomatie

Winand von Petersdorff-Campen schrieb in der FAZ: "Die Welt wartet schon lange darauf, dass Deutschland seine ökopazifistische Denkprovinz verlässt." Pazifisten sind eben auch gutmeinende Träumer. Und beinahe alle derzeitigen deutschen Politiker waren bis gestern noch in einem pazifistischen Traum, in dem es keinen anderen Weg als den der Diplomatie gäbe. Plötzlich ist auch den letzten klar, dass durchgeknallte Machthaber gar keinen Grund sehen, auf diplomatische Angebote einzugehen, wenn hinter der Diplomatie keine schlagkräftigen Waffen stehen, die die Alternativlosigkeit der Diplomatie verdeutlich. Das passte nicht in unseren vergangenen Traum einer Weltgemeinschaft, die sich gegenseitig mit Wertschätzung, Vertrauen und Strategien zur Errichtung einer besseren Welt begegnet.

Pazifismus ist letztlich ein Resultat des großen sympathischen Traumes von einer friedliebenden, vernünftigen Welt, in der es gar keine durchgeknallten Machthaber gibt. Wer sich nicht vor Krieg und Blutvergießen scheut, der muss sich ja ins Fäustchen lachen, wenn die andere Seite darauf beharrt, es gäbe keinen anderen Weg als den der Diplomatie.

Nicht heute, aber generell gilt: Wir müssen träumen, aber wir dürfen doch nicht verträumt handeln. Das gilt besonders für die Zeit, die jetzt kommt, wenn sie denn noch kommt. Die verbliebenen Achsen der Macht (Russland, China, Amerika) tun sich zunehmend durch Abstand zur Vernunft hervor. Anstand, Wahrheit, eingegangene Vereinbarungen gelten zunehmend weniger. Es geht offenbar zurück zu einer uniliteralen nationalstaatlichen Politik und die alteuropäische EU scheint dabei irgendwie aus der Zeit gefallen.

Russland plant nicht, die Ukraine anzugreifen

"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten." Das Schöne an solchen Versprechen, die kaum ausgesprochen, schon von ihren Sprechern gebrochen werden ist, dass die Maske runtergerissen ist. Wir wissen jetzt, woran wir sind. Die Sprecher, die Lügner, die Verbrecher reißen sich selbst die Maske vom Gesicht und entblößen sich in ihrer erbärmlichen Anstandslosigkeit. Sie deklassieren sich für immer als Verhandlungspartner auf globaler Bühne. Was das für Putins Russland – oder uns – bedeuten wird, kann niemand voraussehen. Klarheit ist hergestellt, aber ob uns das besser gefallen wird, als unser bisheriges Schlafwandeln, wage ich zu bezweifeln.

Das wird jetzt alles sehr teuer, sehr ungemütlich, selbst für uns gut abgesicherten Westler, die momentan nicht aus ihren Häusern gebombt werden. Aber wenn wir das alles überleben und es eine Welt nach diesem Krieg geben sollte, dann werden wir sicher nicht gleich wieder in naive Träume abgleiten. 

Vielleicht wird es auch unsere Debatten rund um Demokratie neu aufladen und uns helfen, klarer zu sehen, was wir im Westen eigentlich zumindest in unseren Ländern wollen. Man sieht es ja an den Regierungen in Ungarn oder der Schweiz (in jeweils ganz anden Ausprägungen), die plötzlich ihren moralischen Kompass neu entdecken. Die AFD muss sich offenbar noch finden. Alle Kinder spielen gern mit dem Feuer, aber wenn plötzlich die Spielecke in Brand gerät, bekommen selbst die Angst, die das ganze für – ja eben ein Kinderspiel gehalten hatten.

Der Politologe Herfried Münkler sagt im DLF: "Das mit der Weltgemeinschaft können wir uns abschminken." Statt in einer regelgebundenen, wertegetriebenen Weltordnung werden wir zukünftig in kleineren Einflusszonen leben müssen. Die westlichen Werte können wir dann in unseren eigenen Einflusszonen zur Geltung bringen, jedoch nicht erwarten, dass wir diese Werte auch exportieren können:

"Die Europäer sind in dieser Frage vor allen Dingen gefordert. Sie sollten nicht so viel über die Welt nachdenken, das ist für sie, ich würde mal sagen, intellektuell und strategisch eine Nummer zu groß. Sie müssen sich auf ihre unmittelbare Umgebung konzentrieren – unter der Voraussetzung freilich, dass die Welt eine aufgeteilte ist im Augenblick zwischen drei großen Akteuren: China, Russland und den USA – und die Europäer darin so gut wie keine Rolle spielen." (Herfried Münkler)

Es ist irre, ich ahnte immer, dass es auf diese Kränkung unserer aufgeklärten humanistischen Träume hinauslaufen würde, aber ich dachte immer, dass passiere in geschichtlichen Zusammenhängen, die nur von Generation zu Generation deutlich würden, aber sicher nicht in meinem kurzen Leben.

Das passt dazu:

12 Kommentare:

  1. Wenn wir ehrlich sind, haben wir gehofft, dass unsere Generationen die Friedensdividenden in vollen Zügen ohne größere Beeinträchtigungen genießen können. So viele Jahrzehnte Frieden in Europa (Jugoslawien haben wir schon wieder vergessen), da denkt man irgendwann, es würde immer schön locker so weitergehen. Wie im Traum eben, jedenfalls in den schönen.

    Jetzt hoffen wir mal gemeinsam, dass dieser Mann, von dem manch einer inzwischen behauptet, er müsse krank sein, noch einen Restbestand an Vernunft und nicht nur übelste Waffentechnik zu bieten hat.

    Ich hoffe und bete vor allem im Interesse der jungen Menschen auf dieser Welt, dass sich solche in archaische Zeiten verorteten durchgeknallten Autoritären nicht in unserer Welt etablieren werden. Anzeichen dafür gibts leider genug. Sie haben Namen, die wir kennen, aber über die wir uns bisher zumindest weniger Sorgen machen mussten.

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    1. Genau, ich glaube diese Hoffnungen haben die meisten jetzt. Was in der Tat verstörend ist, ist die Propaganda, der so viele Russen irgendwie auch ausgeliefert sind, indem unabhängige Medien einfach verboten werden.

      Im Radio hörte ich heute ein Interview mit einem Russen, der schon lange in Berlin wohnt und der meinte, dass diese Desinformation zwar wirkt und funktioniert, aber eben nicht auf Dauer.

      Was das große Ganze angeht, hat sich der Wind tatsächlich stark gedreht. Selbst in den USA ist es nicht mehr sicher, dass wir dort mit einem starken demokratischen Verbündeten zu rechnen haben.

      Die sogenannten Republikaner sind schon vor Trump auf den Trichter gekommen, dass sich der Wohlstand in einem rohstoffreichen Land viel besser ohne demokratische Hürden zu Gunsten einer kleinen Elite verteilen lässt. Daher auch die nicht neue und anhaltende Begeisterung für Putin, der mit seinem Oligarchenmodell genau diese reaktionäre Wirtschaftsordnung vorlebt.

      Siehe auch hier: Eine Superelite für das Volk: Neoliberale Eliten und reaktionärer Populismus

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  2. Ich habe gerade irgendwie unabsichtlich wirklich im Text gelesen:
    "...ihr seid ihm auf andere Art auf den LENIN gegangen..."

    Schon schräg oder?!

    Schrecklich diese ganze Situation. Krieg ist widerlich. Auch diese ganze Propaganda.
    Es ist so abstoßend das in den USA auch viele Trump-Anhänger Putin feiern.
    Putin ist in meinen Augen ein lebendes Fossil. Ein Relikt eines lange Toten Staates und Geheimdienstes mit einem, wie ich finde, völlig überholten Weltbild. Mangels Gewaltenteilung scheint Ihn auch keiner Aufhalten zu können oder zu wollen. Generell eine Gefahr bei Autoritären Regimen; Wenn er WIRKLICH den Verstand verloren hat ... irgendeine Psychose oder Geisteskrankheit ... er oder was stoppt Ihn?

    Es ist alles so zermürbend ... man ist wütend, erschrocken, verärgert, schockiert ... gleichzeitig macht- und hilflos. Ist sicher kitschig aber wie gerne wäre man jetzt Hulk und würde Putin an den Beinen Packen und wie Loki bei The Avengers ein bisschen hin und her kloppen. Sic semper tyrannis!

    Wir können nur Hoffen das diese ganze Aktion jetzt die Ausnahme bleibt die eben die Regel bestätigt die Jahrzehnte hielt in Europa: Frieden. Das die überwiegende Mehrheit bei der UN-Vollversammlung ein klares Signal gesetzt hat ist ja ein gutes Zeichen. Auch das Europa und die EU geschlossen steht. Wohlmöglich braucht es halt manchmal dieses klare "Feindbild" um Geschlossenheit zu erzeugen.

    Diese ganze verdrehte Propaganda ist auch so erschreckend. Auch diese Grenzen der Vernunft die da entstehen; alles was wir hier in den weitestgehend faktischen Medien und Nachrichten sehen wird in Russland als Lüge bezeichnet. So wie wir das von dort als Lüge bezeichnen. Jedes Argument. Jede Aussage. Jeder Satz. Jedes Wort ... alles kann und wird verdreht, umgedreht, anders dargestellt. Mich erinnert das alles sehr an Bonhoeffer und die Dummheit ... Dummheit ist gefährlicher als Boshaftigkeit usw.
    Und leider entsteht ja dieses Framing ... werden Lügen nur oft genug wiederholt glauben irgendwann viele daran ... False Balance, Alternative Fakten...
    Sind wir in einer Anti-Aufklärung angekommen? Manchmal scheint es so ...
    Siehe Agnotologie in Wikipedia ...

    Unfassbar peinlich bei dem ganzen ist auch Ex-Kanzler Schröder. Kaum zu ertragen das er seine Lobbyposten nicht abgeben will. Beschämend für Deutschland der Mann. Hätte er nur einen Funken Anstand sowie Prinzipen dann wäre das schon längst passiert.

    Könnte noch so viel mehr schreiben aber ich ertrag es nicht ständig dieses Thema im Kopf zu haben ... es zieht mich einfach zu sehr runter ...

    Ukrayina!

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    1. Vielen Dank für diesen Beitrag! Es geht mir ganz genauso: Abgesehen von der menschenverachtenden Gewalt, sind es diese Lügen, dieses Verdrehen, dieses Für-Dumm-Verkaufen der eigenen Bürger (in diesem Fall Russen), was mich endlos wütend macht.

      Danke auch für den Begriff "Agnotologie". Werde ich mir ansehen.

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  3. "Seit 2014 hat die Ukrainische Gegenwartliteruat beschrieben, wie man "im Krieg wohnt", in einem Krieg gegen Russland...und jetzt flüchten die Autoren gerade selber.Weiter heißt es dort:
    "Putin betreibt diese konsequente Adressierung seiner Gegner als „Faschisten“ nicht erst seit gestern, und wer sich mit dem Stalinismus auseinandergesetzt hat weiß, dass auch Stalin seine Kritiker konsequent „faschistische Agenten“ nannte. Während Stalin diesen Vorwurf vor allem an das eigene Volk adressierte, um die reale Bedrohung durch den Faschismus zusätzlich innenpolitisch zu nutzen, hat Putin diesen Vorwurf perfekt auf die europäische Sensibilität zugeschnitten, so soll – gerade in Deutschland – eine Solidarität mit Regimekritiker:innen verhindert werden. Eine Verkehrung ins Gegenteil ist dies auch deshalb, weil der Kreml es ist, der Rechtspopulisten, Neofaschisten und Neonazis international unterstützt und finanziert."

    https://geschichtedergegenwart.ch/im-krieg-wohnen/

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    1. Lieben Dank für diesen Hinweis! Da werde ich mal weiterlesen.

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  4. "Wir hatten einen Traum"?? Haben wir geträumt?? Oder haben wir wie die meisten Menschen auf der Welt das Entsetzliche nur aus dem Raum des täglichen bei Seite geschoben.
    Schaut man sich die Liste der Kriege nur nach 1945 an, so muss man sagen: wir – hier, wir waren eher „Kriegsbeobachter“. Selbt die letzte "Revolution" war eine "friedliche".

    Ich selber bin 1951 geboren und habe den 2.ten Weltkrieg nicht erlebt, wurde aber durch die wiederholten Schilderungen meiner Eltern stark ins Miterleben und Mitleiden gezogen: Hunger, Vertreibung, Ängste, Todesängste, Brandbomben, die in Häuser einfallen, Daueralarm der aus dem Schlaf reisst, der Terror der Nazis usw.. Je mehr sie mich hineinzogen, um so mehr emigrierte ich innerlich. Ich konnte und wollte mir das alles so nicht wirklich vorstellen, geschweige denn mich einfühlen. Wie auch? Ich wollte sorglos spielen. Bis auf einen Brandbombenfund im Wald, bei dessen Bekanntgabe zu Hause die größte Aufregung auf mich überschwappte, fand ich das alles „schlimm“, aber auch nervend.

    Ich versuche es einmal in ein Gedicht zu bringen:

    nachkriegskind

    nun stand ich da als meiner mutter
    undankbares kind
    vollgestopft mit defiziten
    - hatte ja den krieg nicht erlebt
    - hatte hitler und seine schergen nicht erlebt
    - war keiner hungersnot begegnet
    - sah elend nie ins lähmende gesicht
    - sah keine brandbomben ins zimmer fallen
    - musste nicht vor den amis bis an die elbe flüchten
    - stand nie dem russen aug in aug gegenüber und musste von der elbe wieder zurück
    - wurde nie von unsäglichen kriegsängsten gequält
    - musste nicht als junger mann in den krieg ziehen
    - ging nie in französische gefangenschaft
    - musste nicht aus not beim bauern arbeiten und opa und zwei kinder versorgen
    hatte nur einen ehemals bekennenden nazi als nachbarn

    nach jahren stand ich da – mit vielen fragezeichen im gesicht
    jetzt wußte ich viel zuviel von rüstung, nachrüstung, SS20, kaltem krieg, vertreibung
    von hitler, stalin, musolini, mao, eichmann
    und daß ich ohne sie mit 80 millionen mehr benachbart gewesen wär
    sah über vietnam die napalmbomben fallen
    und bilder vom kz verschlugen mir das wort
    der kalte krieg trieb mich nun selber fast in einen heißen
    von andren nahen in der nachbarschaft auch nicht zu schweigen:
    in ukraine georgien berg-karabach tschetschenien balkan zypern
    und was da sonst noch heimlich-kriegerisch sich tut
    millionenfache flüchtlingsnot kommt täglich nun per bild
    und machte etwas denken so bei mir:
    was die eltern mir wohl alles verschwiegen hatten
    ICH MÖCHTE ES NICHT ERLEBEN
    DIE BETROFFENEN "wohnen im krieg, müssen flüchten oder sterben" ENTSETZLICH

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  5. Ich will hier auf zwei Videos hinweisen, die mir sehr geholfen haben, diesen Krieg zu verstehen und Hinweise auf mögliche Zukunftsszenarien zu bekommen:

    Putins Welt | Sternstunde Philosophie | SRF Kultur mit Michel Eltchaninoff, Philosoph und Autor des Buches «In Putins Kopf».

    The War in Ukraine Could Change Everything mit Yuval Noah Harari (in Englisch)

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  6. Nach dem Video mit Michel Eltchaninoff las ich noch einen Aufsatz über Hannah Arendt und dass die zwei großen menschheitsgeschichtlichen Einschnitte in der Mitte des letzten Jahrhunderts – Auschwitz und Kolyma – den nervus rerum für das Denken Arendts bilden. Ich wollt wissen was Kolyma war? Ich habe ich mich auf die Spurensuche gemacht. Sie führte mich durch tiefe Täler entlang des Flusse Kolyma über die Straße der Knochen zu den Künstlern der Schaufel.
    Einer der dort in dieser Hölle "an der Schaufel" war schrieb:
    „In einer Situation aber, wo die tausendjährige Zivilisation abfällt wie eine Schale und das animalische biologische Wesen vollkommen offen hervortritt, werden die reste der Kultur zum realen und brutalen Kampf um das leben in seiner unmittelbaren, primitiven Form genutzt.“ Warlam Schalamow „Über Prosa“ S. 33

    Irgendwann hielt ich nicht mehr aus und wollte etwas positives hören. Ich suchte nach "Wind of Change" und dachte so bei mir: Schau doch mal was die da eigentlich genau singen?
    Auf Lyrics fand ich die Übersetzung:

    Ich folge der Moskva
    Runter zum Gorky Park
    Dem Wind der Veränderung lauschend

    Eine Sommernacht im August
    Soldaten marschieren vorbei
    Dem Wind der Veränderung lauschend

    Die Welt wird kleiner
    Und hast du je gedacht
    Dass wir so nahe sein könnten, wie Brüder?...

    Die Zukunft liegt in der Luft
    Ich kann sie fühlen, überall
    Sie weht mit dem Wind der Veränderung......

    Hallo rief ich mir zu: AUFWACHEN!!!

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    1. Das stimmte vom Ende der 80er bis zum Anfang der 2000er Jahre ja auch. Man schaue sich nur Putin im Schafsfell vor dem Deutschen Bundestag an! Da kann ich niemandem verdenken, nicht einmal den Scorpians, dass wir von Hoffnung zu Naivität ins Träumen gerieten. Jetzt aber aufwachen ;-)

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  7. ...und es traf heute noch eine Newsletter von Geschichte der Gegenwart ein, über eine Region in der auch "der Geist von Wladimir Wladimirowitsch Putin, Wladimir Michailowitsch Gundjajew, Alexander Dugin und Iwan Iljin durch die Köpfe wilder Mototradrocker und "Change-zündelnden" Politikern wehen:

    https://geschichtedergegenwart.ch/belgrader-reisebericht-nachtwoelfe-vladimir-putin-und-die-rote-fahne-des-kommunismus/

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  8. Als Update zu dem, was ich oben schrieb, dass sich die AFD wohl noch finden müsse. Inzwischen hat sie sich in einer Art Vor-Hölle eingependelt. Der Fraktionskonsens ist, von wirtschaftlichen Sanktionen abzusehen und Waffenlieferungen an die Ukraine abzulehnen die „zivilen Opfer beider Seiten“ zu beklagen.

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