Wir hatten einen Traum
Wir hatten einen Traum. Das war gut, wir brauchen Träume für eine bessere Zukunft. Wir haben geträumt. Und das war ein großer Fehler, denn die Realität nimmt auf Träumer keine Rücksicht.
Am Morgen nach dem russischen Angriff auf das souveräne Nachbarland Ukraine, sagte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock: "Wir sind heute in einer anderen Welt aufgewacht." Das stimmt sicherlich und für sie und die Regierung, so könnte man meinen, ist es gerade noch gut, dass sie nicht schon länger an der Macht sind und vor sich hingeträumt haben. Wo ist eigentlich Heiko Maas? Vielleicht träumt er noch. Scholz wenigstens ist nach andauernder Bearbeitung durch die schon vorher wachgeschossenen Nachbarn, schlagartig aufgewacht und fängt an, Deutschland für eine neue Welt zu orientieren.
Ich sage ganz offen, dass ich total geträumt hatte. Und bevor ich jetzt Kommentare bekomme, was für ein Schlafschaf ich sei: Ihr Russland- und Putinversteher seid auch total verpennt und hattet einen Traum, der zu euch passte, ihr seid ihm auf andere Art auf den Leim gegangen.
Vielleicht sind gerade wir von der Nachkriegszeit, von der unverhofften Einheit Deutschlands und dem langen, für uns im Westen recht lohnenden Frieden verwöhnten Kinder der aufklärerischen Dichter und Denker besonders geneigt, eine zunehmend friedensfeindliche Realität auszublenden. Schmunzelnd habe ich mich manchmal an die 80er Jahre erinnert, wo wir in der Schule übten, uns vor den Atomraketen unterm Tisch zu verstecken. Das Schmunzeln ist mir heute vergangen, in einer neuen und irgendwie alten Welt aufgewacht.