Eine Interpretation der heiligen Nacht von Paul-Heinz Schwan
Weihnachtswunder – eine kleine, kindliche Lösung
Sich etwas versprechen und für den anderen suchen, was uns verloren schien. Ein unbeschreibliches Gefühl in einer unendlichen Geschichte. Solch eine Einstimmung macht uns erwartungsvoll. Bisher klang diese Geschichte immer wie ein Bußgang durch eine entbehrungsreiche Zeit zu einem Stall, hin zu einer unglaublich kleinen, kindlichen Lösung. Irritiert hat das kaum jemanden, wir haben gestrahlt und sind zum Alltag übergegangen, als sei niemand geboren. Seit Jahrtausenden und jedes Jahr wiederholen wir den Refrain, der bald nur noch eine Deckadresse für freie Tage unter Stress wurde.
Ausschnitt von Antonio da Correggios Die Heilige Nacht (zwischen 1522 und 1530), gemeinfrei |
Was aber, wenn uns nun wirklich etwas entgegenkäme, wir nicht suchen und warten müssten, einfach so, unglaublich, unbeschreiblich. Wenn da in dem Stern über unserem Stall stünde: Du bist schon geboren, befreit und reich, ganz ohne Sünde, ohne Schuld. Auch wenn es bis gestern so aussah, als dass wir durch unsere Taten und Untaten immer wieder die Schuld suchten. Und nach jeder Schuld die Schuld größer wurde.