Modernisierung als Entlastung und Verdichtung
"Sie wollten den Fortschritt und
was sie bekommen haben,
ist die Komplexität."
(Peter Sloterdijk)
In diesem Artikel werden wir sehen, wie der falsche Begriff zur falschen Zeit eine ganze Gattung an einen Abgrund von unermesslichen Kosten und tiefer Enttäuschung führt.
Fortschritt ist etwas, ohne das wir uns heute gar nicht denken können. Wir verstehen uns als Ergebnis und Urheber des Fortschritts. Er muss überall sein, ansonsten macht unsere Existenz keinen Sinn. Und er weist immer linear von einem defizitären Moment aus der Vergangenheit in einen besseren Moment in der Zukunft. Dabei war bis zur Antike nur eine runde Sache eine gute Sache. Die Welt war gut und alle Entwicklungen liefen als ewige Wiederholungen ab. Das war das große Rad des Lebens. Heute kennen wir das nur noch aus dem Recycling und auch das ist nur nötig, weil wir das Ressourcenproblem (die Erde als ein geschlossenes System) noch nicht gelöst haben. Diesen Rohstoffkreislauf werden wir aber mit Müllkippen auf dem Mond und Rohstoffminen auf anderen Planeten auch bald abschaffen. Woher kommt dieses Denken in geraden Linien, dieses Denken in Bahnen des Fortschritts, das uns unermessliche Schulden und eine tiefe Enttäuschung einbrachten? Peter Sloterdijk macht dafür einen tiefgreifenden Sinneswandel am Beginn der Moderne verantwortlich: