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19. März 2019

Reich ist, wer viel ... hat

Eine kleine Umwertung unserer Werte

Nietzsche betonte schon im 19. Jahrhundert, dass Werte immer auf Herrschaftsstrukturen ausgerichtet und damit relativ, perspektivisch und zeitlich sind. Reich und glücklich sein, vielleicht auch noch schön … das sind heute die höchsten Werte vieler Menschen in so vielen Gesellschaften. Philosophisch gehören diese Eigenschaften in die Kategorien von Ästhetik und Ethik des Lebens. Was "schön sein" bedeutet, ist jeweils sehr von den gesellschaftlichen Übereinkünften, von Überlieferungen, Moden und Trends abhängig. "Glücklich sein" ist so individuell, dass eine einheitliche psychologische und philosophische Praxis dazu nicht möglich ist. Umstände, die den einen Menschen glücklich machen, können einen anderen unglücklich machen oder keinen Einfluss auf dessen Glückserleben haben.

"Reich sein" aber, scheint uns eine objektive Kategorie zu sein, man kann das an Zahlen ablesen: Was auch immer das Zahlungsmittel in einer Gesellschaft ist, man ist reich, wenn man viel davon hat. Egal ob es Gold ist, ob es Muscheln sind oder Gewürze – wenn es als Zahlungsmittel taugt, weil alle sich über die Stabilität des Werts dieses Mittels einig sind, dann ist derjenige reich, der viel davon hat. Bei uns sind diese Mittel lange schon im Geld abstrahiert. Geld ist in dieser Hinsicht nahezu magisch, denn wir können mit Geld alle anderen Mittel und noch vieles mehr erwerben. Kein Wunder also, dass bei uns derjenige als reich gilt, der viel Geld hat.

Luft, Raum, Familie, Zeit: Von dem viel haben, das einem wichtig ist... (Gilbert Dietrich, CC BY-SA 2.0)