Freiheit und Zivilisation sind kein Widerspruch
In den Kommentaren des Anfang August erschienenen Artikels Ist der Mensch von Natur aus gut oder böse? wurde ich auf meine zugegeben auf den ersten Blick steile These angesprochen, dass es uns nur in Relation zu anderen Menschen geben könne:"Bist Du echt der Meinung, dass es Dich nur im Außen und in Relation zu anderen Menschen gibt? Das ist eigentlich eine sehr archaische Denkweise. Die schlimmste Strafe für den Urmenschen bestand anscheinend darin, von den Stammesmitgliedern fortan ignoriert zu werden."
Ich will auf die Frage in einem eigenen kurzen Artikel eingehen, weil es eine sehr wichtige Frage ist und weil die die Frage begleitenden Sätze bereits interessante Einblicke in eine mögliche Anwort geben. Dem Hinweis auf die Archaik dieses Denkens und die schlimmste Strafe, die einem Urmenschen widerfahren konnte, kann ich nur Recht geben. Ich meine, dass es unstrittig ist, dass wir diese archaischen Ängste nie losgeworden sind. Noch heute gehört es zu den größten Ängsten vieler Menschen, richtig allein zu sein. Es ist gewissermaßen die Mutter aller Ängste, "dass man trotz – beinahe wegen – der vielfältigen Beziehungen zu anderen Menschen fundamental allein ist".
Ausschnitt aus Carl Blechen - Landschaft mit Eremit (ca.1822) |