Entfremdung, Freiheit und Idealismus bei Sigmund Freud
Wer fühlt sich schon wohl und behaglich in der Gesellschaft? Die meisten von uns müssen sich täglich mit Leuten umgeben, von denen sie einen beträchtlichen Prozentsatz für Idioten halten. Wir dürfen nicht tun und lassen, was wir wollen, wir werden gegängelt vom Kindergarten bis ins Hospiz. Unsere innersten Leidenschaften und Wünsche spielen für diese Welt keine Rolle. Schon immer haben die Menschen darunter gelitten und nur die wenigsten gehen so
konsequent wie der Marquis de Sade dagegen vor.
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Sigmund Freud 1921 (Fotografie von Max Halberstadt) |
Dieses Unbehagen zu verstehen, ist ein Fokus im Denken des 20. Jahrhunderts. Einer der Grundbegriffe moderner Philosophie, wo sie uns als Menschen in solch einem unbehaglichen Weltverhältnis beschreibt, ist der Begriff
Entfremdung. Arnold Gehlen, einer der in dieser Hinsicht originellsten Denker des 20. Jahrhunderts, sagt, es handle sich um eine "echte Kategorie,
die für die Beschreibung der gesellschaftlichen Wirklichkeit [...]
unentbehrlich ist" [Gehlen 1983, S. 366]. Was jetzt folgt, ist ein längerer Artikel, der jenen zu empfehlen ist, die Spaß an philosophischen, psychologischen und soziologischen Begriffsfindungen haben. Zu diesem Zweck scheint es mir sinnvoll, mindestens drei große Begriffskomplexe rund um Entfremdung zu unterscheiden,
die auf verschiedene Weisen verknüpft sind: