Svenja Flaßpöhler im Gespräch mit Armen Avanessian
Unsere beschleunigte Welt scheint uns in eine Art Romantik zu drängen: weg von der Hektik, rein in den Garten, raus aufs Land. Mal runter schalten, meditieren und den Augenblick genießen. Oder gar Downshifting und Drop Out? Was für einzelne - vor allem jene, die es sich leisten können - gehen mag, geht für die ganze Gesellschaft nicht mehr. Oder gibt es einen Weg zurück? Svenja Flaßpöhler vom Philosophie Magazin und der Akzelerationist Armen Avanessian sprechen darüber und werden dabei Fragen wie die folgenden diskutieren:"Was genau heißt es eigentlich, den Augenblick zu genießen? Liegt das wahre Glück in der Flüchtigkeit oder in der Dauer? Im Selbstverlust oder der Selbstfindung? Der Ekstase oder der Askese? Und: Welche Probleme sind mit dem zeitgenössischen Achtsamkeitskult verbunden? Vergessen wir in unserer Gegenwartsfixierung den Blick für die Zukunft?" (aus der Gesprächsankündigung der TSOL Berlin)
Lauern hinter Achtsamkeit und Entschleunigung vielleicht sogar Gefahren? Der Untertitel "Gegenwartsfixierung und Zukunftsverschlossenheit" lässt das vermuten. Ich werde mir dieses Gespräch auf keinen Fall entgehen lassen, auch wenn ich mir jetzt schon vorstellen kann, welche Position Avanessian einnehmen wird. Denn als deutscher Vorreiter des Akzelerationismus will er gerade nicht entschleunigen, sondern sieht unsere einzige Chance in der Beschleunigung des Systems. Das ist ein bisschen wie in David Cronenbergs Film "Crash": Alles irgendwie subversiv, crazy und gefährlich, dann aber auch sexy und wieder sehr rational. Was mehr könnte man sich von einer heutigen Philosophie wünschen?
Ich bin gespannt auf das Gespräch und wie die School of Life und das Philosophie Magazin die Kurve kratzen werden, um das Publikum, das vielleicht zu einem Gutteil von den Freunden der Achtsamkeit gestellt werden wird und eher weniger von intellektuellen Linksradikalen, zu denen man wohl die Akzelerationisten zählen müsste. Außerdem verspreche ich mir natürlich ein Runterbrechen der akzelerationistischen Grundideen, denn ehrlich gesagt, ist dieser neue philosophische Entwurf noch sehr vage, diffus und nicht ohne Weiteres zu verstehen.
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