Eine Grundfrage der Philosophie: Was ist der Mensch?
Von Marian E. Finger
Seit mehr als zweitausend Jahren diskutieren Philosophen, Theologen und Wissenschaftler über diese Frage. Meistens geht es darum, ob der Mensch durch Gott, die Seele oder sein Schicksal, durch Gene oder Umwelt oder durch seinen freien Willen bestimmt ist. Die verschiedenen Positionen sind entweder idealistisch oder materialistisch oder eine Mischung aus beidem. In der Nacherzählung unserer Menschwerdung zeichnet sich eine weitere Perspektive ab, die den klassischen Gegensatz zwischen idealistisch und materialistisch auflöst und den Menschen stattdessen einfach als evolutionsbiologische Neuheit begreift.Eine übermächtige Erscheinung: Waldbrand ( |
Die Geschichte unserer Menschwerdung begann vor etwa fünf Millionen Jahren, als unser schimpansenähnlicher Vorfahre sein Leben in den Regenwäldern aufgab und in die Savannenwälder zog. Was er dort suchte, war die Nahrung, auf die er sich spezialisiert hatte, eventuell war es die Yamswurzel. Das Leben in den Bäumen gab der Waldaffenmensch deswegen noch lange nicht auf. Erst zweieinhalb Millionen Jahre später entwickelte er mit dem aufrechten Gang, dem schwächeren Unterkiefer und einem größeren Gehirn die ersten menschlichen Züge. Es ist kein Zufall, dass das Auftauchen dieser Merkmale mit dem Beginn einer neuen Eiszeit in eins fällt. Die Vereisung des Nordpols führte in Afrika zu einer langanhaltenden Dürre, die die Fruchtbäume in den Savannen verschwinden ließ und unseren Vorfahren endgültig auf den Boden zwang.
Neben Tundra, Taiga und Steppe ist die Savanne ein Ökosystem, in dem Feuer ein häufig auftretender Umweltfaktor ist. Vor zweieinhalb Millionen Jahren begegnete unser Vorfahre in der nunmehr von extremer Trockenheit geprägten Savanne dem Phänomen, das seinen weiteren Werdegang entscheidend prägte: dem Feuer.