Zum Waffenstillstand im alltäglichen Konkurrenzkampf
Was mir am Ende des Jahres sehr gefällt und so trefflich in der Formel der Zeit "zwischen den Jahren" festgehalten ist, ist der Waffenstillstand des ansonsten unvermindert andauernden Konkurrenzkampfes. Ich bin ein großer Verfechter strikter Ladenschlussgesetze, finde dass jeder Sonntag heilig bleiben muss und dass es ausgedehnte Feiertage geben muss, an denen der Zugang zu den Waffenlagern der Moderne, den Supermärkte und Einkaufszentren, versperrt bleiben muss.Wie sonst könnte man sich auf das Wesentliche besinnen?Besinnung statt Konkurrenzkampf (hier im Leipziger Rosenthal, Foto vom Autor CC BY 2.0) |
Auch wenn ich selbst nicht religiös oder konfessionell gebunden bin, bin ich unserer jüdisch-christlichen Tradition sehr dankbar für die Konservierung einiger alter Traditionen wie dem Arbeitsverbot an solchen Tagen. Aus dieser Perspektive habe ich Verständnis dafür, dass manche Institutionen wie der Vatikan verknöcherte Horte des Festhaltens an unzeitgemäß erscheinenden Traditionen sind. Ihre Aufgabe ist es dem Zeitgeist gerade nicht nachzugeben, sondern am "Ewigen" festzuhalten, koste es was es wolle. Papst Franziskus scheint da auf den ersten Blick etwas nachlässiger als Benedikt zu sein. Aber ich denke, auch Franziskus wird die Kirche sicherlich nicht revolutionieren, denn er weiß, dass das ihre Abschaffung bedeuten würde.