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Erkenne dich selbst. Der Rest kommt (fast) von allein.

19. April 2015

Ein Fußballstadion ist mehr als die Summe seiner Sitze

Wie die Frage der Bezahlbarkeit soziale Zusammenhänge verschleiert


Michael J. Sandel, US-Amerikanischer Moralphilosoph mit besonderem Interesse an den Themen Wirtschaft und Politik, hat im aktuellen Philosophie Magazin ein interessantes Argument gegen eine Ausweitung des Marktes auf alle Lebensbereiche entwickelt. In Studien und Beobachtungen fiel ihm auf, dass ein Gut - zum Beispiel die Bildung, das Mitgefühl (siehe Pflegeberufe) oder eine Gefälligkeit gegenüber Anderen - entwertet wird, sobald Geld ins Spiel kommt. Geld stört dann die "karitative", selbstlose oder intrinsische Motivation. Mit anderen Worten: Monetäre Anreize - das kennen wir auch von Boni für Arbeitsleistungen - können unter Umständen demotivieren. Jemand mag sich zum Beispiel aufopfern und für einen Freund etwas unangenehmes tun. Wird er jedoch dafür bezahlt, nimmt die Bereitschaft messbar ab. Das Geld verändert also den gesamten Kontext des Freundschaftsdienstes. Die monetären Anreize - so sagt Sandel - untergrüben unser moralisches Verhältnis zur Norm.

12. April 2015

Die Hölle ist, wo es die Anderen nicht gibt

Assimilieren oder Auslöschen: Vom nicht Ertragen des Anderen

Die Menschheitsgeschichte ist ein Gleichmachen oder Auslöschen. Funktioniert das erste nicht, dann machen wir das zweite. Der dritte Weg der Co-Existenz im Dissenz scheint wie im kalten Krieg nur als vorübergehende Notlösung erträglich zu sein. Am Ende wollen wir entweder totale Assimilation oder national/religiös/politisch/ästhetisch/rassisch/sexuell befreite Zonen oder gar Welten. Denken wir an Hitlers Deutsche, an ISIS, PEGIDA oder Putin und die Ukraine. Dabei meine ich nicht nur deren Vorgehen, sondern auch unseren Umgang mit diesen Gruppen und Phänomenen, wie man z.B. an der immer wieder aufkommenden Debatte um ein NPD-Verbotsverfahren sehen kann. Oder auch lustig: Unsere Vorstellung davon, wie der Islam eigentlich sein sollte. Wenn man nicht zu einem Konsens kommt, dann muss das andere verboten oder verdrängt werden. Das gilt sowohl auf der individuell persönlichen Ebene, als auch auf der politischen. Es scheint eine Sehnsucht nach Synthese zu geben, die uns dazu treibt, entweder das Andere uns gleich zu machen oder es auszulöschen. Wo kommt das her?

Die "anderen" werden nie werden, wie wir und das ist gut so (Bild ist gemeinfrei)