Wie die Frage der Bezahlbarkeit soziale Zusammenhänge verschleiert
Michael J. Sandel, US-Amerikanischer Moralphilosoph mit besonderem Interesse an den Themen Wirtschaft und Politik, hat im aktuellen Philosophie Magazin ein interessantes Argument gegen eine Ausweitung des Marktes auf alle Lebensbereiche entwickelt. In Studien und Beobachtungen fiel ihm auf, dass ein Gut - zum Beispiel die Bildung, das Mitgefühl (siehe Pflegeberufe) oder eine Gefälligkeit gegenüber Anderen - entwertet wird, sobald Geld ins Spiel kommt. Geld stört dann die "karitative", selbstlose oder intrinsische Motivation. Mit anderen Worten: Monetäre Anreize - das kennen wir auch von Boni für Arbeitsleistungen - können unter Umständen demotivieren. Jemand mag sich zum Beispiel aufopfern und für einen Freund etwas unangenehmes tun. Wird er jedoch dafür bezahlt, nimmt die Bereitschaft messbar ab. Das Geld verändert also den gesamten Kontext des Freundschaftsdienstes. Die monetären Anreize - so sagt Sandel - untergrüben unser moralisches Verhältnis zur Norm.