Und wer könnte einem verübeln, wenn man die SPD nicht ins Herz schließen kann? Wer weiß denn nach Schröder, Hartz und deren Nachgeburt Steinmeier noch, wofür die überhaupt stehen? Soziale Kahlschlagpartei mit rotem Lippenstift? Oder erst die große Koalition: Wer könnte so ein gefesseltes und von allen Seiten vergewaltigtes Gebilde ernsthaft wollen? Was sonst? Rot-Rot-Grün, Schwarz-Gelb-Grün, Rot-Gelb-Grün? Da wird einem ja speiübel. Oder wie Georg Schramm die Stimmung der Wähler beschreibt: »Eine Melange aus Ekel, Überdruss und langer Weile.« Und das war bereits vor der vorletzten Bundestagswahl. Manche Dinge ändern sich einfach nicht.
Den ganzen Text - bereits aus dem Jahr 2009 - können Sie auf Kolumnen.de lesen >>
"Mir wurde empfohlen, die FDP zu wählen, die CDU kam auf Platz zwei."
AntwortenLöschenEiner der ersten Sätze im Portal des Wahlomaten:
"Ziel des Wahl-O-Mat ist es nicht, jemandem die Wahlentscheidung abzunehmen oder einem unentschlossenen Wähler eine politische Meinung aufzuzwingen. Vielmehr wurde er konzipiert, um vor allem jungen Wählern einen schnellen und leicht zugänglichen Überblick zu den wichtigsten Themen und Positionen im Vorfeld einer Wahl zu geben. Er soll den Einstieg in das weite Feld der Parteienpolitik erleichtern und hierfür das mediale und persönliche Interesse im Vorfeld einer Wahl nutzen."
Somit kann der Wahlomat nichts empfehlen, aber diese Aussage steht schon seit Beginn dieser Erfindung im Jahre 2002.
Aus politikwissenschaftlicher Hinsicht ist hier vom Autor ein wichtiges Detail in politikwissenschaftlicher Hinsicht vielfach vereinfacht und somit falsch verbreitet - ich glaube aber der Leser reflektiert und macht sich ein eigenes Bild über die deutsche Parteienlandschaft.
Nur für den NICHTinteressenten scheint die politische Landschaft als eine unsinnige Wiederholung.
In der Ernsthaftigkeit der politischen Gebärden und deren Ausdruck finden sich in jedem Jahr mit bewärten oder neuen Aktionisten auch neue Konstruktionen von Meinungen und Charakteren zusammen.
DA WÄRE ES DOCH SCHADE, DASS HIER VERBREITET WIRD, DER WAHLOMAT ENTSCHEIDET WEN ICH WÄHLE.
Das politische in uns ist durchaus eine ernste Angelegenheit, da gilt es sich ein Bild zu machen und aus diesem Bild eine Wahl zu treffen, eine eigene, keine empfolene.
Zitat: "Ziel des Wahl-O-Mat ist es nicht, jemandem die Wahlentscheidung abzunehmen ..."
LöschenDoch, in meinen Augen ist genau das das Ziel. Zumindest aber wird durch den Wahl-O-Maten genau das erreicht. In Zeiten, in denen nicht unerheblich viele Menschen am liebsten über Facebook abstimmen würden, kommt ein einfaches Web-Tool, das mit wenigen Antworten auf herausragende Fragen ein "Ergebnis" liefert, gerade recht. Das Ding ist praktich, in seiner Wirkung aber bedenklich.
Ich bin aber guter Dinge, dass der Autor sich über Sinn und Unsinn des Wahl-O-Maten im Klaren ist. Das war doch nur ein Aufhänger für den übrigen Text, und im zugrundeliegenden Original von 2009 lediglich der Ausstieg. Ich sehe keinen Grund, von "falsch verbreitet" zu sprechen.
"Ich bin aber guter Dinge, dass der Autor sich über Sinn und Unsinn des Wahl-O-Maten im Klaren ist. Das war doch nur ein Aufhänger für den übrigen Text,..." - Genau diese Aufstellung der Argumentation ist die eines NICHTWissenden - das ist doch vollkommen klar, dass dies der Aufhänger für den großen Teil des Textes "ist".
LöschenIch bringe den Begriff der Reponsivität mit. In der amerikanischen Demokratietheorie bedeutet er übersetzt soviel wie Empfänglichkeit oder Bedürfnisorientierung.Heute benutz man ihn als Ersatzbegriff der Demokratie schlechthin.
Kommunikation als elementarer Teil menschlicher Existenz ist Tatsache - und wir sollten diese Tatsache ernst nehemen - ob es sich nun um einen Aufhänger einer Kolummne handelt oder nicht.
Der Wahlomat ist nicht bedenklich, er stellt dieses gerade nicht dar - "einfaches Web-Tool, das mit wenigen Antworten auf herausragende Fragen ein "Ergebnis" liefert."
Das ist NICHT der Fall und das ist eine sehr simple Ansicht und Erklärungsweise des politschen Gedächtnisses des Volkes. Ich empfinde die Verallgemeinerung über die Facebookgemeinde als all zu grob und übertrieben. Parteienpolische Willensbildung und Wahlkampf findet heute auch immer noch auf der Strasse statt - wie wir geworben, wenn auch unterbewusst liegt in uns selbst. Das Selbst betimmt mitunter mehr als eine interkommunikative Nische, vorausgesetzt, wir beschäftigen uns mit nicht vorhergestrickten Meinungen - jeder ist sich selbst überlassen und hat die WAHL.
Zitat: "Der Wahlomat [...] stellt dieses gerade nicht dar"
LöschenWas denn dann? Aus den Fragen wird ein Ergebnis generiert. Das ist eine sehr simple Funktionsweise. Das legt ja auch der Name schon nahe - ein Automat eben. Klar kann man sich darüber auch weiter und zielgerichtet informieren. Ich wüsste gerne mal einen Prozentsatz, wie viele User das nach der Ergebnisermittlung überhaupt noch machen ...
Zitat: "Ich empfinde die Verallgemeinerung über die Facebookgemeinde als all zu grob und übertrieben."
Gut, denn übertreiben wollte ich auch (obwohl ich entsprechende Aussagen wirklich gehört habe).
MEIN ANHANG mit so guten Worten. Ich empfehle dazu von Georg Schramm "Volksverblödung", und zwischen den Zeilen vernünftigerweise zuhören und nicht nur eine verbale Wiederholung!
AntwortenLöschenGilbert, ich bin froh, dass es jemanden gibt, der die Dinge so gekonnt ausdrückt, wie ich sie denke ;-)
AntwortenLöschenDanke für den Artikel (und das Original). Auch ich wundere mich, dass es anscheinend fast egal ist, wie unsozial eine Regierung handelt. Es werden immer wieder dieselben Leute gewählt. Es scheint mir so, dass das Wahlvolk denkt: "Oh oh, eine riesige Wirtschaftskrise. Sozial denkende Parteien können das nicht bewältigen, da müssen Fachleute ran!" Und Zack regieren die weiter, die es verbockt haben.
Ich habe Deinen Artikel zum Anlass genommen, zum Thema auch einen eigenen zu schreiben mit dem Schwerpunkt "Soziale Marktwirtschaft" (s. meine Signatur).
Hallo Pit, halllo lieber anonymer Leser/Kommentator,
Löschenich freue mich, dass mein Text ankommt oder wenigstens Anlass zu kritischem Austasch ist. Mehr kann man gar nicht verlangen.
Das schöne an Kolumnen ist: Ihren Autoren kann man nichts vorwerfen, weil sie sich immer auf Humor und Satiere hinausreden werden. Dafür sind Kolumnen da: Auch mal einfach was sagen zu dürfen, ohne es bis ins letzte "politikwissenschaftliche" Detail durchdacht zu haben.
Das heißt nicht, dass gründliche Politikwissenschaft damit infrage gestellt werden kann, sondern umgekehrt: Man sollte mit politikwissenschaftliichen Kanonen nicht auf komische Spatzen schießen (sorry für die waffenstrotzende Metapher).
Und Pit: Danke für deinen Text zur Marktwirtschaft, wirklich viele wichtige Fragen darin, die sich jeder vor Augen führen sollte. Danke auch für das Zitat "Steuern kommmt von steuern" Auf den Satz bin ich nach vier Jahren noch stolz ;)
Alles Gute (und wählt das "Richtige")!
"Alles Gute (und wählt das "Richtige")!"
LöschenDarauf kam es nicht an, es ging wie immer darum, das Richtige nicht zu wählen.
Und wer's noch besser machen wollte, hat am besten erst gar nicht gewählt. Nur dann gab's keine falsche Entscheidung bei der richtigen Wahl :-)
Den Urnenpöbel ekelts richtig, wenn er merkt wie er verarscht wird.
AntwortenLöschenHabe da auf meiner Homepage "urnenpoebel.de" einiges zusammengetragen