Von der Freiheit der Selbsterfindung
Als Nietzsche erklärte: "Gott ist tot", sprach er nicht wirklich von Gott, das ist keine theologische Behauptung. Um diesen Satz oder vielmehr diesen Aufschrei zu verstehen, darf man sich nicht Gott vorstellen, sondern muss an die Stelle dieser Vokabel die gesamte Kultur des Humanismus stellen, innerhalb derer wir es gewohnt waren, bestimmte Aussagen als Wahrheiten anzusehen. Wenn ein solcher Rahmen aus den Angeln gehoben wird, was bleibt dann?*
Imre Kertész fotografiert von Csaba Segesvári (via Wikimedia Commons) |