Und was da nicht passt
Buddha schaut auf den Fuji-san |
Buddhismus light
Da ist zum einen die etwas romantische Faszination an der Askese, dem vermeintlich Sanften, der Leere und der Abwendung von der Moderne. Wir denken gern, dass es sich bei Buddhisten um gereinigte Menschen handelt, die durch und durch gut sind und ein höheres Licht erblickt haben. Man findet dann bei Facebook oder Google Plus so Sätze wie: "Das Ziel ist die Leere!" oder "Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken." So etwas lässt sich ohne selbst viel zu denken schnell irgendwo posten und es findet immer zahllose Leute, die "Gefällt mir" klicken oder selbst noch einen Nicht-Gedanken hinzufügen. Dabei will ich es gar nicht diskreditieren - solche Sätze sind bedenkenswert und es gibt gute Blogger und Twitterer da draußen, die sich mit der Materie auskennen. Was ich nur bedaure, ist, wenn solche scheinbar leicht verdaulichen Häppchen nicht hinterfragt und durchdacht werden. Ich vermute dahinter einen Grund für die oberflächlich-romantische Faszination: So ein Satz wie "Das Ziel ist die Leere!" scheint uns dem hektischen und vollgestopften Alltag etwas entgegen zu setzen, ein kleiner paradiesischer Fluchtpunkt absoluter Leere und vollkommenen Stillstands. Da muss man auch nicht mehr denken. Das Leben ist schon anstrengend genug. Die Folge aber ist: Wir nicken einmal, klicken "Gefällt mir" und machen hektisch weiter wie bisher.
Übrigens war ich im Frühjahr in einem der heute buddhistischsten Ländern der Welt: Korea. Und ich kann bestätigen, dass es dort zumindest in den Städten noch hektischer zugeht als in West-Europa. Südkorea hat außerdem die weltweit zweithöchste Suizid-Rate, Buddhismus alleine ist also nicht unbedingt ein Garant für das Lebensglück.
Buddhistischer Tempel mitten in Seoul |
Philosophisch-wissenschaftliche Faszination
Außer der romantisch-naiven gibt es bei uns eine philosophische Faszination am Buddhismus. Westliche Philsosophen waren mindestens seit Schopenhauer am Buddhismus interessiert. Der Hauptgrund dürfte sein, dass der Buddhismus keine Glaubensreligion wie etwa das Christentum ist.
Dem Lama Ole Nydhal zufolge sagte Buddha selbst: "Ich will keine Jünger, ich will Kollegen. Ich will nicht Menschen, die Glauben, ich will Menschen, die wissen" (Philosophie Magazin Nr. 06 / 2012, S. 72). Und der Dalai Lama sagte kürzlich: "Wenn die Wissenschaften irgend welche Überzeugungen des Buddhismus wiederlegen sollten, dann muss sich der Buddhismus ändern" (Our Faith in Science). So etwas imponiert westlichen Philosophen und Wissenschaftlern, die selbst aus einer christlichen Tradition kommen, die genau entgegengesetzt argumentierte und handelte: Ketzer waren die, die wissenschaftlich gegen religiöse Überzeugungen vorgingen.
Zum anderen gefällt den westlichen Philosophen die Reduktion, die der Buddhismus mitbringt: Das Abstrahieren vom Ich, das zurückgehen auf Wahrnehmung, die Liebe zur Weisheit (Erleuchtung). Wir finden diese Arbeitsweisen beispielsweise auch bei Descartes, der seinen größten Beitrag zur abendländischen Philosophie "Meditationen" nannte. Hier abstrahierte er so weit es ihm möglich schien von Glaubenssätzen und Gewissheiten. Freilich machte er nicht den letzten Schritt und verwarf das Ich wie es der Buddhismus tut, sondern setzte das Ich als letzte Instanz: "Ich denke also bin ich." Beim Empiristen David Hume war das Ich nur noch ein Bündel von Erfahrungen, Friedrich Nietzsche vermutete eine grammatische Täuschung und heute finden wir diese Zweifel am Ich durch die Neuro-Wissenschaften bestätigt (vgl. Philosophie Magazin Nr. 06 / 2012, S. 74). Wie der Empirismus, der Pragmatismus oder die Phänomenologie setzt der Buddhismus auf Erfahrung, freilich auf seine ganz eigene Weise, aber doch eben anschlussfähig an das moderne westliche Weltverständnis.
Kleine Buddhas mit großen Rätseln im Tempel in Magoksa, Südkorea |
Nicht zuletzt dürfte es den aufgeklärten Geistern gefallen, dass es im Buddhismus keine Hölle und keinen Himmel gibt, keinen Gott, dessen Zorn man auf sich ziehen könnte. Das sind nämlich die Zutaten der Glaubensreligionen, die den Intellekt beleidigen.
Das große Rätsel des Buddhismus
Ganz davon zu schweigen, dass es eine Zumutung ist, jeden Menschen durch eine sogenannte Erbsünde für schuldig zu erklären, nur weil er geboren wurde. Da hat man es im Buddhismus mit dem Karma etwas einfacher, denn zumindest muss man nicht in der Hölle schmoren, sondern bekommt eine weitere Chance auf Erden, sich dem Nirvana anzunähern. Der Lama Ole Nydahl zum Karma:
"Es entsteht aus vier Sachen: Man weiß, wie eine Lage ist. Man wünscht etwas zu tun. man tut es oder lässt es, und man ist hinterher zufrieden oder nicht. [...] Sobald wir sterben, fallen die ständigen Sinneseindrücke weg, und es zeigen sich vier Tendenzen im Geist, die die nächste Wiedergeburt ausmachen. Als Erstes bestimmt einen das stärkste Gefühl. Ist es zum Beispiel Begierde, sucht man sich wieder einen Menschenkörper, um dieses beherrschende Gefühl erleben und erfahren zu können. Das nächste ist, welches Land und welche Umgebung einen ansprechen. Als Drittes: Zu welcher Art von Körper man sich hingezogen fühlt. Hat man etwas Nützliches oder Schädliches gemacht, sieht man das später an Gesundheit, Begabung und Neigung. Schließlich zeigen sich die geistigen Gewohnheiten: Was wünscht man mit dem Leben zu tun? Will man anderen nutzen oder sie schädigen? Und so geht es weiter von Leben zu Leben." (Philosophie Magazin Nr. 06 / 2012, S. 75)
Spätestens hier muss der wissenschaftlich denkende Philosoph die Hände über dem Kopf zusammenschlagen! Was soll das? Die ganze Spiritualität auf Erfahrung ausgerichtet und dem Faktischen untergeordnet und dann solch ein Hokus Pokus von Wiedergeburt in anderen Körpern? Unerklärlich in seinen Mechanismen. Ist es nur ein plumper Versuch, Moral in der Welt zu etablieren? Ehrlich, ich weiß es nicht und auch der Gesprächspartner des Lama, der Philosoph Andreas Urs Sommer, gibt an dieser Stelle auf. Zwei mal sagt er verzweifelt, dass das doch nicht erklärbar sei, ohne dass der Lama diesen fundamentalen Bruch mit der Erfahrungswelt zu erklären versucht. Sommer gibt auf und nennt es zumindest "tröstlich" (vgl. Philosophie Magazin Nr. 06 / 2012, S. 75).
Ich kann es mir auch nicht erklären und wende mich hiermit an Sie, liebe Leser. Erklären Sie uns in den Kommentaren, was es mit der Reinkarnation auf sich hat und warum der ansonsten so vernünftige Buddhismus an diesem märchenhaften und zum Anspruch der Erfahrungsreligion im Widerspruch stehende Element festhält! Warum?
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Nun, ich beschäftige mich seit einer ganzen Weile mit dem Zen-Buddhismus und muss sagen, dass ich dem Reinkarnations-Glauben nicht anhänge. Es mag wahr sein oder nicht, deshalb ist es für mich ein Glaube - auch wenn es z.B. das tibetische Totenbuch gibt, das Unterweisungen über den Prozess des Sterbens und der Wiedergeburt gibt (die worauf beruhen?).
AntwortenLöschenSoweit ich weiß, ist das Verständnis der Reinkarnation Im Buddhismus aber auch nicht dem westlichen Verständnis der Wiedergeburt / Seelenwanderung gleichzusetzen. Habe hierzu z.B. diesen Artikel gefunden: http://zensplitter.blogspot.de/2010/01/reinkarnation.html
Ein ziemlich komplexes Thema. Ole Nydahl gehört jedenfalls zu den denkbar trivialsten Buddhisten. Er repräsentiert die naive Tibetische Variante die von einer personalen Reinkarnation ausgeht – wie auch der Dalai Lama. Tibetische Buddhisten im Westen verteidigen den Reinkarnationsglauben vehement. Andere Buddhisten, Stephan deutet es an, kommen ohne diesen Glauben aus. Ein Repräsentant dieser Variante ist Stephan Batchelor.
AntwortenLöschenMichael von Brück, deutscher Buddhologe, sagt sinngemäß in einer Einführung zum Buddhismus, die Debatte wie die Nicht-Selbst-Doktrin (anatta) mit der Reinkarnation zusammen gehen soll, bestimmt die ganze Geschichte des Buddhismus. Walter Gombrich, englischer Biddhologe, gibt in "What the Buddha thought" eine komplexe Erklärung wie es zum Wiedergeburtsglauben kam. Das ist hier nicht wiederzugeben. Eines der Hauptprobleme aber ist, daß wir heute mit vielen Begriffen die vor 2500 Jahren verwendet wurden gar nicht zurecht kommen.
Ein Beispiel. Nicht-Selbst (anatta) könnte in der brahmanischen Gesellschaft in der Zeit des Buddha einfach diejenigen bezeichnet haben, die sich zurückzogen und die Gelübde des Mönches auf sich nahmen. D.h. sie entzogen sich der Kastenordnung und verloren in dem Sinne ihr Selbst, daß sie keiner Kaste mehr angehörten.
Zu dieser Problematik kommt das Problem, daß wir heute eine Subjektbegriff haben der sich historisch in unserer spezifischen Kultur herausgebildet hat. (Foucault, das Subjekt als Effekt gesellschaftlicher Kräfte). In anderen Kulturen, können völlig andere Subjektbegriffe entstehen. Ob die jeweils kompatibel sind, ob man als überhaupt über das Selbe spricht, ist die Frage.
Warum heute an dieser Fantasie festgehalten wird? Die interpretation des Buddhismus im Westen findet häufig auf der Basis einer unbewussten Übernahme alter jüdisch-christlicher Strukturen statt. Das Grundmuster ist Schöpfung-Sündenfall-Erlösung. Man kann das in vielen Buddhismus sehen, wenn z.B. von einem reinen, göttlichen Sein gesprochen wird, das im Gegensatz zu einem lügnerischen, sündigen Ego existiert. Letzteres muss abgetötet werden um ersteres zu erlangen. Sogyal Rinpotsche ist eklatanter Vertreter dieser Spezies
Natürlich gibt der Wiedergeburtsglaube heute Orientierung in einer unübersichtlichen und relativistischen Welt. Kommt dazu eine Persönlichkeit wie der Dala Lama, der von Politikern aller Herren Länder die Hand geschüttelt bekommt und so eine zu einer vermeintlichen Autorität wird, sind viele schnell geneigt so einen Aberglauben zum Wohle des Seelenfriedens nachzubeten.
Danke, Stefan und Unbuddhist! Das skizziert ja schon mal einige Lösungsansätze. Neben den höchst unterschiedlichen Richtungen im Buddhismus finde ich den Begriffswandel im Zusammenhang mit traditionellen Gesellschaftsstrukturen einen plausiblen Ansatz.
AntwortenLöschenDanke auch für die Lektürevorschläge!
Vielen Dank für diesen Artikel, er erinnerte mich daran, warum ich in einem Zenkloster zwischengelandet bin: es ging um die Frage nach Leben und Tod und um die Freiheit davon, darauf komme ich gleich zurück. Ich möchte zuvor einige Dinge richtig stellen, ohne in den Verdacht zu geraten, klugscheißen zu wollen. Also:
AntwortenLöschenEs gibt einen Glaubensbuddhismus, der sich von Indien ausgehend über China nach Japan ausgebreitet hat und dort heute die größte Zahl von Buddhisten vereint, nämlich den Amida-Buddhismus in verschiedenen Ausprägungen. Die Zenbuddhisten sind dort in der Minderheit. Und natürlich gibt es im Buddhismus Himmel und Hölle.
Zu Lama Ole kann ich dem Unbuddhisten nur zustimmen; und Michael von Brück ist kein Buddhologe sondern sitzt auf dem Lehrstuhl für Religionswissenschaft in München. Ich habe ihn mehrfach, auch persönlich, erlebt und insofern ist er in dem Absatz unter Lama Ole bestens aufgehoben.
Zurück zum Thema: das Hauptanliegen des Buddhismus ist die Erfahrung des Nicht-Selbst (anatta).
Das Selbst entsteht, weil es ununterbrochen wahrnimmt und sich durch diese Kontinuität als unabhängig wahrnimmt. Freund Gotama erkannte, dass alles miteinander verbunden ist und somit nur in Abhängigkeit entstehen kann (paticcasamuppāda). Also entsteht auch das Selbst in Abhängigkeit. Leerheit ist definitionsgemäß kein Vakuum, sondern die Erfahrung, dass nichts aus sich selbst heraus existiert. Das heißt, dass es nur ein Tun, aber keinen Täter gibt.
Nun zur Wiedergeburt. Ihr liegt das Entstehen in Abhängigkeit, die Leerheit, zu Grunde. Und jetzt kommt das Karma ins Spiel: Karma bedeutet wörtlich: "Wirken, Tat". Da das Karma aber wiederum keinen Täter hat, was wird dann wieder geboren? Im Falle von Buddhas und Heiligen nichts, denn die haben den Ausgang aus dem Kreislauf der Wiedergeburt genommen durch die Erkenntnis der Selbstlosigkeit/Leerheit.
Für den Rest von uns gilt: "Karma bezeichnet ... den die Wiedergeburt erzeugenden oder Charakter und Geschick der Wesen beeinflussenden heilsamen oder unheilsamen Willen (kusala- oder akusala-cetanā) sowie die damit verbundenen Geistesfaktoren. Dieser karmische Wille (kamma-cetanā) äußert sich in körperlichen Taten (kāya-kamma), in Worten (vacī-kamma) oder bloß in Gedanken (mano-kamma)." (Nyanatiloka, Buddhistisches Wörterbuch).
Im Moment der Empfängnis wird ein Gefäß geschaffen, das einem karmischen Bewusstseinsimpuls erlaubt, sich zu verkörpern. Mit anderen Worten: hier nimmt ein Bewusstseinsimpuls Form an. Zu naiv? Ein anderes Erklärungsbild hilft vielleicht: der Erfindung eines neuen Geräts gehen Gedanken voraus. Aus dem Gedanken wird unter Hinzunahme von Bedingungen (Rohstoffe, Arbeiter, Maschinen) die materielle Form. Und schon sind wir wieder beim Entstehen in Abhängigkeit und der Leerheit.
In den zenbuddhistischen Schulen wird Wiedergeburt als Geistesphänomen gesehen, dessen (Gedanken-)Inhalte sich von Augenblick zu Augenblick verändern und somit Wiedergeburten in Himmel und Hölle erleiden.
Mit der Erfahrung des Nicht-Selbst wird klar, dass die Zeit nur eine Illusion ist und die Ewigkeit im Jetzt stattfindet (Gefällt mir!). Damit sind die Zennis natürlich fein raus, denn sie brauchen sich keine Gedanken mehr über Vergangenheit und Zukunft zu machen.
Begriffe wie das Entstehen in Abhängigkeit, Karma oder Wiedergeburt dienten dem Buddha als Hilfsmittel, um die Botschaft des Nicht-Selbst entsprechend der Auffassungsgabe seiner Zuhörer zu verpacken.
Sind wir damit weitergekommen? Ich bezweifle es! Meine Erfahrung ist, dass nur sehr wenig Menschen bereit sind, sich diesem Erfahrungsschatz zu öffnen und über den eigenen Tellerrand zu gucken. Wohl auch deswegen, weil nur wenige das Angebot verstanden haben: der Buddha zeigte durch die Erfahrung des Nicht-Selbst einen Weg aus dem Leiden. Wenn ich nicht leide, dann brauche ich auch diese Methode nicht.
Wenn der Leidensdruck aber hoch genug ist, dann interessiert mich nicht, ob ich als Versuchsmaus oder Grillhähnchen wieder geboren werde, sondern nur, wie ich meinen Hintern von der Herdplatte bekomme.
Hallo tokumei, erst mal vielen Dank für die umfangreichen Erläuterungen. Was mir nicht gefällt, ist dass du am Ende gleich jede Kritik und jede Gegenargumentation aushebelst. Denn wer immer jetzt irgend etwas dagegen sagt, wird subsumiert unter der Masse, der vielen, die nicht "bereit sind, sich diesem Erfahrungsschatz zu öffnen und über den eigenen Tellerrand zu gucken."
LöschenIch bin mir nicht sicher, wie viel du von dem gesagten wirklich selbst vertrittst, aber aus philosophischer Perspektive will ich sagen, dass es vor allem sprachliche Bilder sind, in denen da auch im zitierten Wörterbuch gesprochen wird. D.h. es ist eher eine Art Literatur, als eine Argumentation oder Erklärung. Es ist nicht analytisch, sondern öffnet einen Raum, in dem man im Grunde alles und sein Gegenteil behaupten kann. Das ist nicht unbedingt schlecht, aber es hat keine argumentative Kraft und kann nicht diskutiert werden. Auf einer anderen Ebene mag es Zugänge des Verstehens ermöglichen. Was mich nur generell skeptisch stimmt, ist wenn ich aus einer Prämisse einfach alles erklären kann, Beispiel:
"In den zenbuddhistischen Schulen wird Wiedergeburt als Geistesphänomen gesehen, dessen (Gedanken-)Inhalte sich von Augenblick zu Augenblick verändern und somit Wiedergeburten in Himmel und Hölle erleiden."
Das Wörtchen "somit" suggeriert, dass der zweite Teil des Satzes aus dem ersten logisch folgt. Das ist aber nicht der Fall. Dass sich die Inhalte eines Gedankenphänomens immer verändern impliziert keinesfalls, dass sie "Wiedergeburten in Himmel und Hölle erleiden".
Argumentative Kraft hingegen hat der Gedanke, dass solche phantastischen Konzepte lediglich Hilfsmittel waren, "um die Botschaft des Nicht-Selbst entsprechend der Auffassungsgabe seiner Zuhörer zu verpacken."
Und hier kommen wir jetzt zur Gegenwart: Ist es heute wirklich noch nötig, den Leuten wichtige Gedanken über diese Hilfsmittel von magischen Metaphern von Wiedergeburt, Himmel und Hölle näher zu bringen? Verkaufen wir sie nicht für dumm? Warum haben wir kein Vertrauen in ihre aufgeklärte Intelligenz und sagen "gerade heraus" und ohne Hokus Pokus, was wir eigentlich mitteilen wollen? Nämlich z.B. dass das Ich eine Illusion ist, die man aber gut erklären kann. Ob es sinnvoll ist, sie aufrecht zu erhalten, wäre eine andere Frage. Ich teile sogar die Auffassung, dass das "Nicht-Selbst einen Weg aus dem Leiden" sein kann. Dazu brauche ich aber keine uralten magischen Ausdrucksweisen, die vielleicht vor tausenden Jahren nötig waren oder durch Übersetzungsschwierigkeiten zu uns gekommen sind.
Die Frage am Ende: Warum nicht einen aufgeklärten, wissenschaftlichen Buddhismus ohne all die verwirrenden sprachlichen Bilder? Kann man es nicht klarer ausdrücken oder verliert es etwa seine suggestive Kraft oder ist es gewollt, Leute zu verwirren? Wollen sie verwirrt werden, weil sie erst dann glauben können? Alle Religionen haben sicher nicht zuletzt durch das "Geheimnisvolle" in ihrer Sprache eine gewisse Anziehungskraft. Das bedaure ich, denn es ist im Kern ein "Für-dumm-Verkaufen".
tokumei, vielen Dank für dieses schöne Beispiel buddhistischer Herablassung. Du sprichst als die buddhistische Hybris persönlich. Man könnte jeden einzelnen Absatz auseinander nehmen. Aber wozu? Man kann auch versuchen den Zeugen Jehovas die Evolutionstheorie zu erklären. Man weiss wohin das führt. Oder man frage sie, woher man wisse, daß die Bibel das Wort GOttes sei? Ja eben, so die Antwort, weil es in ihr geschrieben steht. Die gleiche Zirkularität spricht aus einem Satz der so anfängt: "Das Selbst entsteht, weil es ununterbrochen wahrnimmt... " Und von was denn diese ununterbrochene Wahrnehmung ihren Ausgang nimmt, das hört sich dann so an: "Im Moment der Empfängnis wird ein Gefäß geschaffen, das einem karmischen Bewusstseinsimpuls erlaubt, sich zu verkörpern." Klasse! Neben diesen Satz kann man ohne weiteres auch die Behauptung stellen, Elfen, Feen, das Rumpelstilzchen und Bilbo aus dem Auenland hätten den gleichen ontologischen Status wie der Bauch meines Nachbarn.
AntwortenLöschenGilbert: Du bist so höflich, aber diese Höflichkeit wird von der buddhistischen Hybris höchstens als Einladung dafür genommen, dir mit noch mehr Arroganz weitere Dummdreistigkeiten zu erzählen. Die Frage in deinem vorletzten Absatz stellst du daher einem Buddhisten vergeblich. Ein Buddhist ist dumm und hat nichts zu tun als andere für dumm zu verkaufen. Die miefige pastorale Penetranz die tokumei zelebriert, ist ein wunderbares Beispiel.
Man muss auch bezweifeln, ob es einen wissenschaftlichen Buddhismus geben kann. Nicht jedenfalls unter der Voraussetzung dessen was heute Buddhismus ist. Es gibt Wissenschaft, Aufklärung, Skepsis, Fortschritt; es gibt Emotion, Kunst, Erfindung, Kreativität, Irrtum, Fragen, Antworten – und es gibt den Buddhismus wie er von tokumei, Ole Nydahl usw. repräsentiert wird und der das ist was den Buddhismus heute ausmacht: dieser Buddhismus weiss immer schon alles, lässt sich allenfalls mal zu einer Erklärung in herablassendem Tonfall bitten und selbstbespiegelt sich ansonsten in holder Einfalt. Es ist zum fürchten.
Unbuddhist, ich spüre diese Herablassung hier und da auch, kann damit aber bisher produktiv umgehen. Aus einem Grund: Ich bin wahrhaft daran interessiert, mir Perspektiven zu erschließen und versuche offen zu bleiben und ernst zu nehmen, was mir aus verschiedenen Positionen heraus und mit verschiedenen Subtexten vorgetragen wird. Ich versuche mich in der Rolle des Beobachters, zu dem man sich gar nicht herablassen kann (das kommt evtl. höflich daher). Ich bin mir dabei auch im Klaren, dass das mitunter zu viel Pluralismus ist und zu selten Stellung bezieht. Das ist (selbst schon psychologisch) der Nachteil der Offenheit. Daher habe ich für mich ganz radikale Grenzen des Akzeptablen und die Magie (jenseits von bloßer Copperfield-Illusion) liegt weit vor den Toren meiner Akzeptanz. Bisher habe ich die Hoffnung, dass es im Buddhismus Ecken gibt, die mit meinen Grenzziehungen vereinbar sind.
LöschenAuf der Unbuddhist-Seite sehe ich auch, was du meinst. In einigen Kommentaren zu deinen wirklich guten Artikeln, kommt immer wieder derselbe Quatsch, den man nicht vernünftig diskutieren kann, weil jegliche argumentative Basis gescheut wird und alles nur in sprachlichen Bildern vorgetragen wird, aus denen alles folgen könnte. Da kann man schon mal die Geduld verlieren.
Ich heiße auch radikales Stellung beziehen hier in diesen Kommentaren willkommen. Aber passt bitte auf, dass ihr euch nicht persönlich angreift und beschimpft. Lasst die Sau raus, greift die Position des anderen an, weist ihn hin auf unakzeptables und herablassendes, aber greift euch nicht gegenseitig unter der Gürtellinie an.
Dem letzten würde ich mich gerne anschließen.
Löschen@Unbuddhist: Es ist halt leichter, eine fremde Weltanschauung anzugreifen, als seine eigenen Standpunkt, von dem aus man das tut, inhaltlich sinnvoll zu erläutern, um Argumente auszutauschen. Und Psychologisierungen sind sowie sch**ße.
@Tokumei: Dito mit den Psychologisierungen.
@Gilbert: Ich könnte natürlich meinen Hume/Husserl/Buddhismus-Vergleichsbeitrag aus Xing hier auch bringen. Nur: Es ist nur ein Aspekt. Vermutlich müsste ich dann für Unbuddhist auch noch einmal über physikalischen Reduktionismus (die ontologische Variante) nachdenken, und das dann irgendwo einzubauen ist zeitaufwändig. Mhm ...
Gruß
Uwe
Uwe, lass mal das mit Husserl. Das wäre einen eigenen Artikel wert.
LöschenHallo Gilbert, ja mir geht manchmal die Geduld aus. Mit Tokumei wäre für mich durchaus zu diskutieren, wenn es ein Einverständnis darüber gebe, daß man sich gegenseitig Argumente vorträgt. Sein Text beinhaltet aber die Geste der Selbstimmunisierung – wie du ja schon geschrieben hast. Leider ist das im westlichen Buddhismus sehr häufig anzutreffen. Es schliesst von vorne herein jede vernünftige Diskussion aus. Es gibt keine Argumente mehr, sondern nur noch dogmatische Feststellung.
AntwortenLöschenMein Vorschlag wäre: Es gibt keinen wissenschaftlichen Buddhismus. Es gibt die Wissenschaft, und es gibt den Buddhismus. Die beiden gehören unterschiedlichen Kategorien/Ebenen an. Um welche Ebene geht es?
AntwortenLöschenVG
Uwe
Uwe, der Artikel nimmt ja genau da einen Anfang, dass er fragt: Warum ist Buddhismus für westliche Wissenschaftler und Philosophen interessant. Meine Vermutung war: Weil er in vielen Aspekten anschlussfähig ist und eigentlich - anders als etwas das Christentum - ganz gut auf Magie und Hokus Pokus verzichten kann. Ein anderer Ausgangspunkt war das Dalai-Lama-Zitat, dass der Buddhismus sich den Erkenntnissen der Wissenschaft unterzuordnen habe. D.h. die Faszination ist nicht einseitig. Und ich finde das eine bemerkenswerte Position eines Religionsführers. Du sagst, sie gehörten unterschiedlichen Kategorien/Ebenen an. Vielleicht, aber nach Ansicht der oben Erwähnten gibt es offenbar viele Berührungspunkte, z.B. in den Fragen: Was ist das Ich? Was ist die Welt? Ist alles eins? Gibt es Geist? Was ist das Glück und wie erreiche ich es? Benötigen Erfahrungen ein Ich? Das sind alles auch originäre philosophische Fragen. "Der Buddhismus" (den es nicht gibt) hat viele dieser Fragen auf eine moderne und wissenschaftlich interessante Art beantwortet. Er ist deshalb keine Wissenschaft, aber wissenschaftlich interessant und anschlussfähig. Reinkarnation und Karma sind dabei (so meine vorläufige Erkenntnis) unnötige Annahmen, deren Falschheit anzunehmen viel weniger Prämissen erfordert, als an ihre Wahrheit zu glauben. Für die Kohärenz einer buddhistischen Welterklärung scheinen sie mir nicht nötig. Insofern scheint es mir legitim, die beiden Ebenen übereinander zu legen und zu schauen, wo was übersteht oder fehlt und was abgeschnitten oder aufgefüllt werden könnte.
LöschenIch sehe (einfach, sowie gänzlich unphilosophisch und unwissenschaftlich gesagt) Karma und Wiedergeburt, wie es einige verstehen, als Ausdruck eines verängstigten Egos, welches dadurch zum einen Sinn und zum anderen seine eigene Dauerhaftigkeit herstellen will. Noch kürzer gesagt: es sind "Hirngespinste" (was aber nun einmal ganz und gar menschlich ist).
AntwortenLöschenDas ist doch ein Schmarrn und eine durch nichts belegte Unterstellung. Und die Rede von dem verängstigten Ego: Was ist denn ein Ego wenn nicht blanke Esoterik? Und Buddhismus hat mit Vergänglichkeit zu tun, und das Erlöschen (Nirvana) ist das pure Gegenteil vom Wunsch, Dauerhaftigkeit herzustellen.
LöschenWenn man schon was von ängstlichem Ego herumpsychologisiert, könnte man ja mal auf die Theorie des erschöpften Selbst von Ehrenberg hinweisen und versuchen, hier etwas herauszuziehen. Aber dazu gehört, dass man von dem, was man untersuchen will, was man psychologisch auf Motive für ein bestimmtes Handeln hin abklopfen möchte, erst einmal eine adäquate Vorstellung gewinnt. Sonst bleibt es Kalenderpsychologie, die esoterischen Ansätzen nicht überlegen ist.
Auf den Seiten der DBU oder im Wörterbuch von Nyanatiloka gibt es Online buddhistisches Vokabular, um erst mal einige Grundbegriffe zu lernen, damit man weiß, was man einem Buddhisten überhaupt unterstellen kann.
VG
Uwe
Uwe, Stefan sagt "Karma und Wiedergeburt, wie es einige verstehen" und ich kann mir vorstellen, dass er damit nicht Buddhisten im allgemeinen so etwas unterstellt.
LöschenNebenbei halte ich es für eine plausible Spekulation, dass sich Menschen solch einen Halt suchen (und oft in der Esoterik finden oder in Glaubensreligionen oder einem anderen Missveständnis).
Trost ist eines der am häufigsten genannten Motive, wenn du jemanden Fragst, warum sie glauben.
Ich würde an dieser Stelle für mehr Tapferkeit plädieren, dem Biest ins Auge sehen. Psychologisiert mit guten Beobachtungs-Daten (wenn es so etwas gibt).
Ich denke auch, es mus sich niemand (außer dem Ego ;-) angegriffen fühlen. Interessant zu dem Thema ist z.B. "Denial of Death" (Überwindung der Todesfurcht) von Ernest Becker, der davon spricht, dass ein Großteil der menschlichen Kulturleistungen auf der menschlichen Sterblichkeit und dem "symbolischen" Versuch beruht, diese zu überwinden. "Das Ich, das nicht weiß was mit ihm geschieht" steht übrigens in einem buddhistischen Kontext.
LöschenAus einer Amazon-Rezension zu 'Denial of Death': "Das Buch beschäftigt sich damit, dass wir Menschen den Großteil unseres Lebens damit verbringen, uns von der Unvermeidlichkeit unseres eigenen Todes abzulenken und uns eine Art "Ersatz-Sinn" mittels der Kultur zu erschaffen"
LöschenIch kann Uwe nur zustimmen, Ehrenberg lesen. Auf die DBU kann man dabei allerdings auch verzichten.
LöschenZum Thema wissenschaftlicher Buddhismus. Das was heute Buddhismus ist, kann man dabei vergessen. Saubere Hypothesenbildung, Rationalität, Prüfbarkeit, Plausibilität, die Unterscheidung von Meinung und Argument etc. pp. – das alles ist dem Buddhismus so fremd, daß er sich, so wie er sich z.B. im Gewand des Dalai Lama oder der DBU zeigt, unter keinen Umständen in einen Dialog mit den Wissenschaften treten kann. Weiter müsste man sowieso auch "die Wissenschaften" genauer beschreiben. Was ist damit gemeint. Häufig ist diese 'Wissenschaft' ebenfalls nichts als ein Fetisch.
Für den Dalai Lama übrigens steht dessen "Dialog mit der Wissenschaft" unter einem ganz bestimmten Vorbehalt. Das wissenschaftliche Weltbild hat nur in so fern Gültigkeit, als es sich der grundsätzlichen Auffassung der Philosophie des Prasangika Madyamika unterordnet – unter der zusätzlichen Bedingung, daß psychisches Leben grundsätzlich unabhängig von physischem existiert.
Der Dalai Lama baut hier, wie so viele Buddhisten, Potemkinsche Dörfer die modern aussehen tatsächlich aber nichts sind als mittelalterlicher Aberglaube. Ich haber dazu etwas Material zusammengefasst das man hier finden kann => https://derunbuddhist.wordpress.com/2012/02/01/realitat-und-traum/. Habe leider keine Zeit das hier genauer auszuführen.
Der Dalai Lama spricht gerne über solche Dinge wie das Falsifikationskriterium von Popper, ich glaube allerdings, daß er nicht versteht was das ist. Das Buch "Das Universum in einem Atom" lässt in dieser Hinsicht tief blicken.
Statt Wissenschaft und Buddhismus sollte man sich viel eher und viel konkreter z.B. Foucault und Buddhismus anschauen. Oder Psychoanalyse und Buddhismus. Moderne Subjekttheorie und Buddhismus. Existentialismus und Buddhismus. Derrida, das Original und der Buddhismus…. man findet da viele Bezugspunkte. Allerdings der in Frage stehende "Buddhismus" in dieser Konversation wird nie der zeitgenössische Esoterikquark sein, der sich als Buddhismus ausgibt. Das wird der des Nagarjuna sein oder ähnlicher Kaliber.
Ja, wer was über die Situation des 'Ego' wissen will, sollte Ehrenberg lesen.
@Uwe genau, Reinkarnation ist für den Buddhisten gerade nicht erstrebenswert - aber ich denke, dass viele dies "falsch" verstehen und aus ihrer Wiedergeburt einen gewissen Trost ziehen. Mehr wollte ich damit gar nicht gesagt haben. Das "Ego," welches deiner Aussage nach blanke Esoterik ist, ist ja durchaus Thema im Buddhismus, im Wesentlichen wird es dort als leer bzw. substanzlos betrachtet, als ein im bedingten Entstehen und Vergehen begriffenes Phänomen.
LöschenNoch kurz zur Vereinbarkeit von Wissenschaft und Buddhismus: einander widersprechende bzw. ausschließende Grundannahmen (wie z.B. auf dem Gebiet der Logik) und die gegensätzlichen Ausrichtungen (Exoterik / Esoterik) machen diese, sagen wir mal, sehr spannend.
Ob es einen wissenschaftlichen Buddhismus gibt? Da wäre für mich zunächst zu klären, was ist Wissenschaft, was Buddhismus - wenn man bedenkt, dass Wissenschaftstheorie eine philosophische Disziplin ist, kann das schwierig werden… ;-)
AntwortenLöschenTokumei, diese Erfahrungen, von denen du redest, sollen gar nicht in Zweifel gezogen werden. Das wäre nicht legitim und anmaßend. Die Frage, die ich mir aber stelle, ist: Warum gibt es den Drang, solche Erfahrungen magisch/unwissenschaftlich zu erklären. Z.B. halluzinatorische Erfahrungen, "übersinnliches" Sehen, sogenannte "Astralreisen"etc. - all das ist erklärbar, ohne dass ich an Reinkarnation, Karma oder daran glauben muss, dass mein Geist tatsächlich den Körper verlassen kann (es mag sich so anfühlen, aber "er" kann es nicht).
AntwortenLöschen"Wird es der Sache gerecht, sie mit westlich-philosophischen Maßstäben zu beurteilen?"
Offenbar nicht. Dann müsste man also - wenn man den Dalai Lama beim Wort nimmt - Reinkarnation und Karma endlich historisch verstehen und nicht daran festhalten, als seien das Dinge, denen heute eine faktische Relevanz zukäme.
Du hast aber Recht, wenn du sagst, dass sich solche Bilder einfacher transportieren und vermitteln lassen. Wenn man so will, bin ich gegen diese Einfachheit. Ich bin dafür, dass sich Leute Mühe geben, sich selbst (wenn ich das vereinfacht so sagen kann ;) und ihre Welt zu verstehen.
Ich stelle jetzt mal meine Dauerfrage an tokumei - und die Frage ist ernst gemeint und nicht polemischer oder rhetorischer Art:
AntwortenLöschenWie kann aus dem Zusammenhang des bedingten Entstehens eigentlich etwas heraustreten, die Welt überwinden oder aus ihr erlöst werden? Wenn unsere Ich-Erfahrung wie alles am Menschen abhängig ist von anderem und kein eigenes Sein an sich hat, was könnte dann erlöst das Aufhören dieser Erfahrung überdauern?
Das wäre spannend zu erfahren.
Gruß
Uwe
Tja, eines Tages werden wir alle Antworten bekommen (oder auch nicht)- Dreimal dürft Ihr raten an welchem?
AntwortenLöschenAn einem dieser Tage? Ich glaub, nicht!
LöschenIch meine den Tag an dem wir unsere physische Existenz aufgeben, oder einfacher der Tag unseres Todes.
LöschenAchso, ja - nur wird für mich die Antwort dann vermutlich zu spät kommen. Ich werde sie nicht mehr wissen oder verstehen können, wenn mein Gehirn nicht mehr durchblutet wird. (Soweit meine Vorstellung davon, die mir am plausibelsten erscheint, aber sicher nicht die einzig mögliche ist.)
LöschenYep, aber der Superlativ "am plausibelsten" weist ja auf die Problemanzeige hin, da er ohne diese andere Möglichkeit sinnlos wäre ;-))
LöschenAber, ein bisserl weniger kryptisch dürfte es schon sein, lieber Kollege "Anonym". Das klingt eher wie eine hilflose Mutter beim vergeblichen Disziplinierungsversuch Ihrer widerborstigen Kinder als ein Argument aus einer philosophischen oder meinetwegen weltanschualichen Auseinandersetzung. Ist meine Frage so unspannend oder so schwierig?
VG
Uwe
"Am plausibelsten" ist sicher nicht elegant ;) Ockham's razor, eben. Alternativen sind immer denkbar, aber manchmal so unannehmbar kompliziert in ihren Prämissen.
LöschenVG's Frage noch einmal an alle in die Runde:
Wie kann aus dem Zusammenhang des bedingten Entstehens eigentlich etwas heraustreten, die Welt überwinden oder aus ihr erlöst werden? Wenn unsere Ich-Erfahrung wie alles am Menschen abhängig ist von anderem und kein eigenes Sein an sich hat, was könnte dann erlöst das Aufhören dieser Erfahrung überdauern?
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LöschenWie wär's mit dieser Antwort?: http://www.utopia.de/blog/yogi-nils-blog/beweise-fuer-ein-leben-nach-dem (Vorsicht! Abt. Esoterikkrampf)
LöschenDas ist schlichtweg Unsinn und ein gutes Beispiel für den Synkretismus, an dem diese Leute leiden. Sie machen sich weder ihre eigenen Grundlagen bewusst, noch verstehen sie andere oder versuchen einmal, einen Gedanken klar zu fassen (oder ihn doch durchziehen zu lassen).
LöschenDie Frage kann nur beantworten, wer sich ernsthaft auf den (östlichen) Weg gemacht hat. Oder wer ihre Grundlagen kennt und sich dem Ganzen sprachlich nähert. Oder aber wir würden auf Husserls Definition des reinen Ich schauen und wie er sich dem nähert. Vielleicht löst sich die Frage damit sogar auf?
Ich weiß es übrigens nicht, ich habe mit Husserl erst ein wenig angefangen und kaue ja noch an der Frage, wieso bei ihm das Bewusstsein sich ein Ich erfinden sollte (etwas flapsig ausgedrückt).
Gruß
Uwe
Aus Gesprächen mit Freunden lerne ich, dass im Hinterkopf wohl viele Praktizierende vermuten, dass diese oder jene Lehre nicht so ganz stimmig ist. Was passiert: Manche klammern sich noch vehementer an bestimmte Glaubenssätze. Manche gehen daran, sie eingehend zu überprüfen. Ich mag das, weil ich glaube, dass Interesse am Widersprüchlichen (und an Synthesen) eine viel sinnvollere Haltung zum Leben ist als die Absicht, die Paradoxien zu verdecken und als "eigene Meinung" zu verteidigen. In diesem Sinn freue ich mich sehr über diese Website und die zahlreichen Kommentare zum Artikel, weil hier spirituelle Offenheit und intellektuelle Redlichkeit Hand in Hand gehen.
AntwortenLöschenDas ursprüngliche Verständnis von Karma färbt noch den Geschmack, den ich heute zu schmecken kriege, und verschiedene Interpretationen von Karma und Wiedergeburt (Brahmanismus, Jainismus, Buddhismus, Theosophische Haltung) vermischen sich und verwirren mich, weil sie mit dem, was ich erlebe, nicht zusammengehen. Was ich damit sagen möchte ist im Grunde: Ich stimme zu, dass "wenn der Mond heute etwas ganz anderes ist, dann kann auch die Reinkarnation heute etwas ganz anderes sein". (Fußnote 2 im Artikel: http://www.geistundgegenwart.de/2012/10/spiritualitat-und-das-vertrauen-in-die.html#more)
Um verstehen zu lernen, was die Menschen an den Konzepten Karma und Reinkarnation so fasziniert, ist es hilfreich, darüber zu sprechen, wie sich eine Idee geschichtlich entwickelt hat (z.B. "Die Idee der Natur" von Collingwood), und zu untersuchen, was präbuddhistisch ist, wie Buddha auf die Situation antwortete, welche Ideen er integrierte und welche er in Frage stellte, um jenen Geschmack zu verdeutlichen, den er von Karma und Wiedergeburt hatte. Jenseits von richtig und falsch: Wie können Karma und Wiedergeburt dazu dienen, die Menschen unterschiedlichster Herkunft und Intellektualität auf ihre eigene Verantwortung hinzuweisen und aufzuzeigen, welche die Art zu denken auf dem Weg zur Leidbefreiung hilft?
Ich schätze schon, dass ein Teil der Faszination u.a. damit zu tun hat, dass es im Buddhismus (der sehr viele Richtungen hat, die auch jeweils mehr oder weniger Wert auf die Untersuchung bestimmter Konzepte legen) keine festgesetzte Natur des Menschen gibt, die ein für allemal bestimmt, welche Erfahrungen er macht, wie es im indischen Kastensystem üblich war und ist. In diesem Sinne war Buddha ein Sozialreformer. Denn wo zuvor sozial Bedürftigen nicht geholfen wurde, damit sie ihr Karma "reinigen" können, um danach eine gute Wiedergeburt zu erfahren, versuchte Freund Gotama das Konzept von Karma mit psychologischen/ethischen Inhalten zu füllen statt wie bisher kosmologischen/mechanisch-physikalischen. (Siehe dazu Kapitel 2 in Nagapriyas "Exploring Karma & Rebirth", 2004)
Stephen Batchelor bspw. schreibt in "Buddhismus für Ungläubige", dass es gar nicht notwendig sei, an Wiedergeburt zu glauben. Wenn du dran glaubst, gut, aber dann besser nicht deshalb, weil es eben im Package dabei ist, sondern weil es sich als nützlich erweist, auf diese Weise zu denken. Wissen können wir es nicht, solange wir uns nicht an eigene vergangene Leben erinnern. Ich persönlich kann mich nicht erinnern, schon einmal gelebt zu haben. Also kann ich nicht sagen, ob Wiedergeburt ein Faktum ist. Karma erscheint mir einfach als nützlich: ich werde motiviert, ein ethisches Leben zu führen, weil ich einsehe, dass mein Verhalten die Wahrnehmungen und Interpretationen meiner Selbst (wer bin ich?) und der Welt entscheidend beeinflusst. Die Frage: "Dient die Lehre einem Menschen auf dem Weg zu spiritueller Transformation oder nicht?" erscheint mir in dieser Hinsicht wichtiger und sinnvoller als die Frage, ob es wahr oder falsch ist, dass jemand wiedergeboren oder erlöst wird (und wenn ja, was?) Metaphysischen Pragmatismus könnte man das nennen.
AntwortenLöschenDamit komme ich zu der Frage, was wiedergeboren wird bzw. was aus dem Zusammenhang des Weltganzen heraustreten kann, wenn doch alles voneinander abhängig ist, was existiert. Nun, das ist eine Frage, die ich mir seit langem immer wieder stelle. Bis jetzt habe ich keine wirklich endgültige Antwort gefunden. Fest steht für mich, dass es keine Person (purusa) ist? Vielleicht sind es die Gewohnheitsmuster, die Hobbies, die Tendenzen? Die Willensimpulse (sankharas)?
Hmmm... die Willensimpulse... vielleicht trifft sich ja an diesem Punkt das Konzept von Karma mit dem der Evolution (ganz im Zeichen des Dialogs von Religion und Wissenschaft :) Menschen hinterlassen nicht nur ein materielles, sondern auch ein ideelles Erbe. Die Menschheit erbt all die Grausamkeiten und und gibt sie weiter, weil wir nicht erkennen, wie wir erkennen bzw. weil wir die Erfahrung unserer Erfahrung nicht machen. Im Sinne: Erkenne dich selbst.
Das bringt mich jetzt auf einmal zu Karma und Wahrnehmung. Möglicherweise lässt sich Karma so verstehen bzw. ist dies ein Aspekt von Karma?: Wie ich etwas wahrnehme, hängt u.a. von meinen vergangenen Taten (karmas) ab. Ebenso, wie ich mit meinen Gefühlen und Gedanken umgehe und ob ich fähig bin, mich - und damit meine Welt - zu verändern. Karma macht's möglich. Doch sind es wiederum nicht allein meine Taten, die bestimmen, was ich erfahre. Higegen: Wie ich etwas erfahre, schon eher. Einem fatalistischen Karma-Verständnis, das einem moralistischen Determinismus Vorschub leistet, widerspricht auch Freund Gotama im Tittha Sutta (siehe Nagapriya "Exploring Karma & Rebirth", 2004, S. 24)...im Sinne: "Einmal ein Mörder, immer ein Mörder. Er kann nicht anders, das ist nun mal sein Karma." Das stünde jeglicher spirituellen Entwicklung genauso im Weg wie dem Anliegen Buddhas, das Leiden und die Befreiung vom Leiden zu lehren.
Was Wiedergeburt betrifft: Können wir das auch so sehen, dass sie ununterbrochen stattfindet, wenn wir jeden Moment als ein Entstehen und Vergehen auffassen?
Hallo Kimo, ich danke dir sehr für deine interessanten Kommentare! Es freut mich zu lesen, dass auch andere eher undogmatisch, interessiert und neugierig, vielleicht sogar utilitaristisch an solche Probleme herangehen. Es fällt mir schwer, mich bei unterschiedlichen Dogmen auf ein Seite schlagen zu müssen. Lieber probiere ich mal das eine an, mal das andere und schaue, was mir besser passt. Trotzdem ist es wichtig, den Blick dafür zu behalten, welche Geisteshaltungen eher dazu geeignet sind, Leute für dumm zu verkaufen. Denn das muss vermieden werden und jede Art der offenen Reflexion kann dabei helfen. Danke!
AntwortenLöschenHi Gilbert, damit ("Lieber probiere ich mal das eine an, mal das andere und schaue, was mir besser passt.") bist Du ja schon wissenschaftlich unterwegs ;). Ausgangspunkt der Wissenschaft waren stets Dogmen, denen sich irgendwann mal jemand näherte und sie durch Überprüfung anhand von Tatsachen als fehlerhafte Hypothesen entlarvte - oder eben keine Widerlegung fand. Wissenschaft überprüft Hypothesen und stellt neue auf. Damit gibt es Erkenntnisfortschritt ohne jedoch finale Gewissheit zu erlangen.
LöschenIch beschäftige mich schon viele Jahre mit Zen, aber das Karma habe ich nie verstanden. :I Hab ich vielleicht gar keins?
AntwortenLöschenAlso die ganze Zeit vertan! Es hätte bestimmt nützlichere Dinge wie eine Familie oder den Tierschutz gegeben. nicht traurig sein man darf auch ohne KARMA bis zu m ende weiter leben und dann ... Am Ende zahlen immer die Lebenden die Beisetzung. Nutz mal die freien Hirnkapazitäten und mach dich nützlich. Es gibt bestimmt viel zu tun!!.
LöschenDoch: Vorzustellen vielleicht wie das Denken, bei dem jeder Gedanke auf den bereits vorhandenen aufbaut, sie ändert und erweitert und neu prägt und umgekehrt auch von diesen beeinflusst wird. Denn keiner fängt ja bei einem Gedanken aus dem Nichts heraus zu denken an. Oder denk an die Bedeutung der Wörter in der Sprache: Sie ist ein ständiger Prozess, bei dem sich Konnatationen ändern, wenn ein Wort immer wieder und immer wieder für immer mehr oder auf mehr oder weniger verschiedene Sachverhalte angewendet wird. So ähnlich (unspektakulär) kann man sich dann auch Karma vorstellen. Bleibt alles anders, wie der Ruhrpottbrüller das mal formuliert hat.
AntwortenLöschenLG
Uwe
Sollte natürlich Konnotationen heißen, nicht dass ich die Frau Stöhr-Koniferen-Medaille verliehen bekomme.
AntwortenLöschenLG
Uwe
Das ist eine sehr gute Erklärung, fern von Hokuspokus. Danke!
LöschenHallo Gilbert,
AntwortenLöschenwieder einmal ein schöner Artikel, der zum Nachdenken anregt.
Meine Erfahrung: Es gibt Dinge, die ich (noch) nicht mit dem Verstand erklären kann. Das zu akzeptieren, fällt mir als naturwissentschaftlich denkender Ingenieur nicht leicht. Die Frage ist aus meiner Sicht vielmehr: Können und müssen wir alles erklären können? Passend dazu ist vielleicht folgendes Zitat von Ramana: "Eure Fragen haben kein Ende. Warum sich auf so vielerlei Weise den Kopf zerbrechen? Besteht die Befreiung darin, dies alles zu wissen?" Gruß Joachim
Es gibt keinen einheitlichen Buddhismus, der Unterschied beginnt schon bei Theravada und Mahayana. Je stärker sich Hierarchien bilden, desto schneller wird eine Religion/Lehre missbraucht. Den Buddhismus zu vereinheitlichen führt unweigerlich zu Fehlschlüssen.
AntwortenLöschenIn Südkorea gibt es 20% Buddhisten, davon wissen wir aber nicht, welchem Buddhismus sie angehören, wie sie ihn praktizieren und wie stark.
Die Suizidrate gibt also keine Rückschlüsse darauf.
Zur Lehre selbst: In Siddhartha Gautamas Lehren ging es nicht darum, diese vollständig zu übernehmen und zu glauben, (auf dies wird auch dauernd verwiesen) sondern sich selbst ein Bild davon zu machen und zuerst zu überprüfen, ob man dies für zielführend hält. Wichtig zu wissen ist, dass jeder diesen Weg auf seine Weise selber gehen muss.
Selbst wenn man nur einen Aspekt übernimmt, hat sie etwas gebracht.
Das Karma kann man nun also auch deuten wie man will: Ich bezeichne es gerne als die direkte Ursache und Wirkung.
Das eigentliche Problem ist, dass sich der heutige Buddhismus zu viel von der eigentlichen Lehre abgewandelt hat.
Schau mal unter: "Buddha lehrte nicht Buddhismus"
Warum beschäftigen sich eigenilich so viele mit so weit entfernten Religionen, statt mit unserer eigenen Kultur dem christlichen Glauben? Man kann nicht weglaufen!
LöschenDie eigene Kultur hat einen schneller ein als man denkt! Wie wäre es denn mal mit einem Versuch die hohe Rate an erwarteten Demenzen zu erklären, Warum schalten kluge Menschen mit hohem IQ ihr Gehirn aus oder werden abgeschaltet von einem Gott? Warum diese "Selbstvernichtung" immer schneller und immer früher? Wer steckt dahinter Gott oder sein Bruder?
Ich möchte an dieser Stelle aber bemerken, dass Buddhismus im Gegensatz zum Hinduismus, dessen Grundlagen die Upanishaden sind, die auch genuin für den Buddhismus sind, das Prinzip der REinkarnation ablehnen. Im Buddhismus kennt man das Prinzip einer "Bedingungsstruktur", einer Tendenz, einer Richtung, sozusagen, aber es fehlt die Entität, wie etwa eine Seele, die sich reinkarnieren könnte. Das ist ein grundlegender Unterschied zu Glaubensrichtungen mit reinkarnierbaren Seelensubstanzen, die karmatische Akzidenzien ansammeln und mitbringen können.
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AntwortenLöschenich glaub hier gibt es ein Missverständnis. im Theravada-Buddhismus und im Hinduismus wird angestrebt nicht wiedergeboren zu werden, was auch immer das heißen mag. Im Mahayana-Buddhismus und im Vajrayana-Buddhismus strebt man Wiedergeburten an, um in der Welt zu bleiben, um anderen zu helfen.
AntwortenLöschen"das Austreten aus dem Zirkel der Wiedergeburten" wird von Westlern leicht missverstanden als Selbst-Negierung oder Selbstverleugnung. Soweit ich weiß wird damit aber nicht ein "Auslöschen" gemeint, sondern der Eintritt des Bewußtseins auf eine -aus ihrer Sicht viel höhere Stufe- auf der es kein Leid mehr gibt und das Bewußtsein dauerhaftes Glück (= Moksha = "Befreiung") erlebt. man muss das also eigentlich als ein Ziel positiver angestrebter Transzendenz verstehen.
AntwortenLöschenAntworten
die Unsterblichkeit der Seele ist übrigens kein exklusiver Gedanke des alten Indiens, sondern kommt auch bei Platon vor, einem der wichtigsten Begründer der europäischen Philosophie.
AntwortenLöschenWunderkinder wie Mozart und andere kann man mit Wiedergeburt ganz gut erklären.
Widergeburt auch für Hitler,, Cäsar und die anderen Welttyrannenß Nein danke dann lieber zu Staub werden!
LöschenHitler kommt Milliarden von Jahren als Wurm wieder.
LöschenWas ist eigentl mit den ganzen Nah-Tod-Erfahrungen, die auch medizinisch überprüft wurden. Heute gehen viele Mediziner davon aus, dass das Gehirn den Geist nicht herstellt, sondern der Geist unabhängig vom Körper "weiterlebt". ich glaube auch nicht, dass wir das selbst bestimmen können und sagen können: "Wiedergeburt gibt es nicht", sondern wir werden dann schon selbst sehen, was pssiert, wenn wir sterben. Bzw. kurz nach unserem Tod wissen, ob der Geist weiterlebt oder nicht.
Siehe hier: Was passiert mit Körper und Geist, wenn wir sterben?
LöschenIn dem Text ist ein fundamentaler Widerspruch: der Zen-Buddhismus strebt die Auflösung des Egos an. Der Grundgedanke des Zen-Buddhismus und Reinkarnation der Person sind erstmal nicht vereinbar. Es gibt keine Person, die wiedergeboren werden kann. Wir bestehen aus Buddha-Wesen, was man modellhaft als Energien beschreiben kann. Wenn wir "Gutes" tun erfahren wir "Gutes" (die Anführungsstriche, weil es im Zen keine Bewertung gibt). Alle Energie die wir teilen, Liebe oder Hass die wir geben, existieren weiter auf der Erde (oder im Weltall). Und diese Energien treten eventuell in einem anderen Wesen auf. Das könnte "Reinkarnation" sein.
AntwortenLöschenIm hier und jetzt kann dies jeder Erfahren, jeder ein offenes Herz hat und willens ist,egal ob Reich oder Arm,wie Alt du bist,Jung oder Alt oder ob man Studiert hat oder nicht .Sobald sich man Anfängt in der Achtsamkeit zu Leben,versucht in diesem Augenblick zu Leben in dieser Sekunde.So kann sich jederzeit vieles verändern oder Auflösen oder man kann auch dinge erkennen die man Vorher nie bemerkt hat. Wenn man noch so viel Wissen anliest,und es nicht selbst Praktiziert ...wird man es nie Verstehen was die Dhammapada/Buddismus Lehrt,all die Tiefschichtigen Erfahrungen bleiben im Herzen unberührt.Wenn man sie einaml versteht,ist es nicht mehr schwer zu verstehen wie es erscheint .Je Intinsiver man sich in der Gewahrsamkeit übt,wirst du Antworten auf all das bekommen . Dazu braucht es stets Zeit und Geduld vor allem mit sich selbst,dass nicht einfach ist in der Hektischen Zeit und einen vollen Termin Kalender . Jeder Versuch ist immer Lohneswert.Es sind die Zahlreiche erfahrungen die einen Antreiben es zu Praktizieren,all dass was man liest Umzusetzen....Wenn man wirklich ein offenes Herz hat und willens ist : Dann versucht man Eifrig die Vorgegebnen Übungen zu lernen gerade wenn man tiefste Weisheit,Liebe und Mitgefühl,Güte,Geduld für andere und sich selbst Erfahren oder wenn man vom Negativen Gedanken Befreit werden möchte .Wenn man es "nur" Studiert dass völlig Oky ist,bleibt es nur eine Fanziantion,das auch Oky ist ..aber die Tiefe,dass wirklich verstehen Lernen,kann man nicht "nur"durch hören,sondern nur durch eigene Erfahrungen . Wenn man die eigene Erfahrungen macht,kann man Erkennen was an all dem dran ist oder nicht.
AntwortenLöschenDer Buddhismus, so wie ich gehört habe, ist ein Weg. Wer sich bei einem Weg die Details, die er sieht, herausgreift und einzeln betrachtet, einen Meilenstein oder einen Strich des Mittelstreifens, der kann durchaus zu der Überzeugung gelangen: Hmmm, was ist jetzt an diesem Meilenstein ein Weg? Wo ist der Weg, bei dem einen weißen Strich des Mittelstreifen? Wenn ich mir den Streifen ansehe, dann passt der nicht zu einem Weg, denn ein Weg hat in meinen Augen ein Gebirgspfad zu sein. Da gibt es keine weißen Streifen. So ging und geht es mir ebenfalls: Die Details fügen sich manchmal einfach nicht richtig ein in mein Verständnis und schaffen mir Unbehagen und Unruhe.
AntwortenLöschenSo wie ich gehört habe, ist der Buddhismus eine Religion, die von beinahe unzähligen Menschen ausgedacht wurde, und zwar im besten Sinne des Wortes ausgedacht. Sie haben sich hingesetzt, haben ihrem Geist, der seit der Geburt mit allem Möglichen rund um die Uhr beschäftigt ist, Einhalt geboten und haben sich die Welt, die Lebewesen und das Universum so lange konzentriert und zunehmen ungestört angesehen, bis sie am Ende ihres Lebens standen. Dann haben sie das, was sie erkannt zu haben glaubten, vermittelt. Danach kam die nächste Generation an sitzenden, denkenden, konzentrierten Menschen und haben diese Gedanken ihrerseits ein ganzes Menschenleben lang geprüft, verworfen, bebrütet, raffiniert und entwickelt.
Die Wiedergeburt ist das Modell, mit dem diese Menschen ihre Beobachtungen am allerbesten erklären konnten und das sich auch bei verschiedensten Infragestellungen nicht gänzlich auflösen ließ. Solange wir kein besseres Modell haben (die religiösen Modelle der arabischen Religion Christentum, der unser Land überwiegend folgt, sind diesem gar nicht unähnlich), bin ich selber als unverständiger Mensch gerne bereit, mich diesem Modell auszusetzen und neugierig zu schauen, was diese hunderte Generationen Menschen für eine Weisheit entwickelt haben.
Am Ende steht für mich selber die Frage: Wenn die Wiedergeburt das einzige ist, was ich am Buddhismus nicht annehmen und akzeptieren möchte, und der Buddhismus würde diese Sache fallen lassen... Würde ich dann von ganzem Herzen Buddhist werden wollen und mein Leben daran ausrichten? Oder würde nach dem Beseitigen dieses Missverständnisses der nächste Stolperstein kommen, der mir auch nicht so richtig in mein Bild passt und mich erneut so sehr behindert, dass ich nicht vorankomme?
Herzliche Grüße,
Engelbert