4. Juni 2016

Die nicht endende Zähmung des Menschen

Stufen der Domestikation der Kulturen

Die Geschichte der Menschheit ist die Geschichte der Zähmung. Und zwar nicht nur die Zähmung von Haustieren, sondern die des Menschen selbst. Eine Zähmung sorgt für kulturelle Nischen in der Wildnis, in denen die natürliche Selektion auf Eis gelegt wird. Es überleben nicht die an die Natur bestangepassten Tiere, sondern jene, die mit den Verhältnissen in dieser Nische am besten zurechtkommen.

Der Mensch ist der König unter den Haustieren (Quelle: National Library of Ireland)

Der Mensch ist somit der König der Haustiere, wie Peter Sloterdijk sagt. Man könnte auch sagen, der Mensch ist das Haustier schlechthin. Leicht wird schon beim Camping deutlich, dass wir in wirklicher Wildnis nicht überleben würden. Man kann uns als Mängelwesen porträtieren, die Institutionen und Autoritäten benötigen, um den Mangel an Instinkten, Schnelligkeit, Kräften und ausgeprägten Sinnesorganen zu kompensieren. Regierungen, Schulen, Elektrizitäts- und Informationsnetzwerke, die Moral oder die Ehe wären Beispiele unseres komplexen Hauses der Institutionen und Autoritäten.

"Daß homo sapiens, seiner biologischen Unmöglichkeit zum Trotz, existiert - dieser mysteriöse Sachverhalt ist ausschließlich in den Begriffen einer Anthropologie der Domestikation zu deuten." (Sloterdijk, Was geschah im 20. Jahrhundert?, S. 50)

So wie wir heute dastehen, als im Haus der Welt eingerichtete Menschen, als Wesen, die verstehen, dass sie auf Gewalt verzichten müssen und dass nur die Kooperation unser Überleben sichert, könnten wir meinen, unsere Zähmung ist an ihr Ende gekommen. Können wir noch zahmer sein, als wir es schon sind? Ein offensichtlicher wunder Punkt scheint darin erkennbar, dass zwar in den Kulturen nach und nach der Frieden einkehrt, dass aber zwischen den Kulturen die Gräben weiterhin tief sind. Man kann wie Sloterdijk zwischen Innenverhältnissen der Kulturen und ihren Außenverhältnissen unterscheiden:

"Die historische Spur der bleibenden Unhäuslichkeit in den menschlichen Außenverhältnissen ist der Krieg, der die Evolution der Gattung episodisch begleitet, sich jedoch erst seit circa 7000 Jahren im eurasischen Raum zu einer stabilen, zum Teil professionalisierten Institution verfestigt hat." (ebd. S. 51)

Sloterdijk zeigt ganz unkompliziert, dass die Kulturen (oft auch als Völker) selbst nicht ganz leicht domestizierbar sind, denn sie benötigen zur Zähmung ihrer Einwohner die Abgrenzung zwischen innen und außen oder uns und den anderen. Das ist übrigens auch der Grund, warum die amerikanische Rechte seit jeher meint, der einzige Weg zum Weltfrieden sei, andere Kulturen der amerikanischen wenn nötig durch Krieg gleich zu machen. Denn das schafft am Ende eine Kultur, die kein Außenverhältnis benötigt, weil es kein Außen, weil es keine Anderen mehr gibt. Dass das auch einen Weltmarkt unter der Führung der USA schaffen würde, ist ein angenehmer Nebeneffekt, aber kein Zweck ansich. Aber das nur am Rande. Denken wir vielmehr an ISIS als Extrem eines Herausfallens aus der Zähmung oder an unseren gespaltenen Umgang mit denen, die aus anderen Kulturen notgedrungen zu uns kommen. Wir erkennen dann, dass weitere Zähmung durchaus Not tut.

Wie aber, wenn die Kulturen selbst nicht zähmbar sind und wir die Idee der Auslöschung anderer Kulturen auch nicht tragen können? Die erste Stufe ist eine Angleichung der Kulturen, sodass sie sich gegenseitig in Schach halten können, denken wir z.B. an die Abschreckungsszenarien im Kalten Krieg. Damit wird Aggression abgekühlt und ein Fundament für weitere Annäherung geschaffen. Daraus gehen mitunter wirtschaftliche Abhängigkeitsverhältnisse als zweite Stufe der Zähmung hervor. Diese Abhängigkeiten sind im besten Fall ausgeglichen, sodass die eine Seite ohne die andere nicht mehr ohne Verlust weiter existieren kann. Ein Krieg gegeneinander wird dadurch unwahrscheinlich. Im Grunde ist es das, wo wir uns heute mit der EU befinden.

Völkische Affekte gegen die Zähmung

Offensichtlich sind auch hier Rückschritte immer möglich, denken wir zum Beispiel an die zuletzt wieder erstarkten anti-europäischen Affekte bis hin zu einem noch diesen Monat bevorstehenden Brexit, also eine Loslösung der Briten von der EU. Solche Affekte sind im Grunde Relikte eines völkischen Denkens, das diesen Völkern nicht mehr helfen wird. Ich finde es schwierig, bei solchen komplexen Themen auf direkte demokratische Mittel zu setzen und das Volk abstimmen zu lassen. Es mag paternalistisch klingen, aber die Individuen eines heutigen "Volkes" haben mehrheitlich nicht die Kapazitäten, alle Implikationen ihrer Wahl zu verstehen. Das Volk wählt aus Furcht vor dem Verlust des erarbeiteten Wohlstands, ohne zu durchschauen, dass dieser Wohlstand nicht von ihrer Nation allein erarbeitet worden und von ihr allein auch nicht aufrecht zu erhalten, sondern aus den Wechselwirkungen der Nationen hervorgegangen ist.

Übrigens haben wir genau aus diesem Grund die repräsentative Demokratie: Wir verstehen als Bürger, dass wir nicht die Zeit haben, uns in aller Tiefe mit den Implikationen der zur Wahl stehenden Optionen zu beschäftigen, denn wir gehen arbeiten, ziehen Kinder groß und können nebenbei nicht auch noch alle Handelsabkommen und Gesetzestexte lesen. Also nominieren wir durch unsere Wahl je nach Grundüberzeugung professionelle Politiker der einen oder anderen Coleur, die diese Zeit und Kapazitäten haben und vertrauen ihnen, für uns zu stimmen. Wenn sie das nicht gut machen, dann wählen wir sie ab. Warum brechen wir mit dieser äußerst sinnvollen Institution in den Momenten, in denen wir sie am dringendsten bräuchten?

Frontlinien in Handelswege verwandeln

Die dritte Stufe der Zähmung der Kulturen wäre erreicht, wenn wir es global schafften, die Frontlinien zwischen dem Westen, den afrikanischen, asiatischen, arabischen und amerikanischen Kulturen ebenfalls in solche Handelswege zu verwandeln, die eine gegenseitige Abhängigkeit schaffen und so die Außenverhältnisse in Innenverhältnisse verwandelten. Wir sehen deutlich, dass bestimmte Frontlinien dort noch lange nicht aufbrechen. Besonders von Seiten der arabischen und afrikanischen Welt stehen uns durch Armut und anhaltendes Bevölkerungswachstum (zwei immer miteinander korrelierte Bedingungen) noch enorme "Gewaltentladungen" zum Beispiel durch "religiös codierte Selbstvernichtungsprogramme" bevor, wie Sloterdijk meint.

Und wenn wir das eines Tages als Weltgemeinschaft hinbekommen, dann sind damit auch nur die interkulturellen und somit zwischenmenschlichen Fronten geklärt. Wie das abgeschlossene System Erde unter Berücksichtigung von Rohstoffen, dem nachhaltigem Abbau der wirtschaftlichen Stoffwechselprodukte, der Biodiversität und ganz zu schweigen als in diesem bekannten Universum ästhetisch einmaliges Phänomen diese Last einer im besten Fall insich befriedeten Menschheit tragen kann, ist derzeit unvorstellbar.



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18 Kommentare:

  1. Sehr spannendes Thema!!

    "Wenn Wahlen etwas ändern könnten, wären sie verboten." Diese Volksweisheit drückt aus, dass die Entscheider an ganz anderen Stellen sitzen, als wir es verorten. Diese Entscheider bieten uns über die Jahrtausende ein sich dem Bewusstsein anpassendes Bühnenbild, so dass der gemeine Mensch gut damit leben kann. Unser heutiges Bühnenbild ist die von Dir beschriebene Repräsentative Demokratie, in der wir alle 4 Jahre unseren Stimme in einer Urne (=Tod) werfen, nur damit inzwischen offensichtlich unsere gewählten Repräsentanten das Abnicken, was unsere Konzernfürsten ihnen durch Tausende von Lobbyisten eintrichtern.
    Ich bin ehrlich: wenn ich im Bundestag säße, wäre ich nicht in der Lage, die tausenden Gesetze, die da im Jahr durchgewunken werden, in Gänze zu durchdringen. Das ganze Theater kann nicht funktionieren. Sprich dieses System der Repräsentanten ist nichts anderes als eine Politkaste, die es sich auf Kosten seiner Bürger bequem eingerichtet hat. Es wird gemacht, was von Oben diktiert wird.

    "Martin, Du bist ein Träumer. Die Menschen sind seit einige Tausend Jahren komplett dirigiert. Die Machtpyramide ist so gut organisiert, dass die Fürsten sich regelmäßig verabreden, mal wieder einen Krieg zu veranstalten. Das räumte meist unbequem gewordene interne Gegner aus dem Feld, und wo was zerstört wird, muss wieder aufgebaut werden, woran diese Herrschenden sich wieder Goldene Löffel verdienen. Das ist besonders deutlich seit dem Krieg Napoleons gegen die Briten zu erkennen gewesen. Das war endgültig die Geburt der Hochfinanz, die seitdem ganz besonders an den Kriegen verdiente. Besonders am Bruderkrieg in den USA, und dann wieder am 1. und 2. Weltkrieg. Inzwischen wird am 3. gebastelt, da der Nachschub möglicher Krisen nach Afghanistian, Irak, Libyen und Syrien ausgegangen ist. Was den Motor wieder anwerfen könnten, wäre nur noch den Schritt Richtung Europäisches Kernland, sprich Russland. Deshalb wird ja auch aktuell so viel Kriegsmaterial in Richtung russische Grenze verbracht.

    Was aber doch inzwischen ein Mythos ist: Der Mensch ist nicht vorrangig aggressiv und will Krieg. Diese Aggression kommt erst durch Ungerechtigkeiten. Siehe hier den Aufbau der ISIS durch die CIA, was inzwischen offensichtlich ist. Erst wird der Irak und Syrien zerstört, so dass die Zukunft der Menschen zerstört wurde. Dass es nun ein Leichtes ist, diese mehr als Notleidenden zu radikalisieren, dürfte ebenfalls offensichtlich sein.

    Ich habe vor einigen Monaten einen äußerst erhellenden Vortrag darüber gehört, dass wir Mensch zu allererst kooperativ sind. Erst, wenn Ungerechtigkeit ins Spiel kommt, werden wir aggressiv. Ich empfehle, da mal reinzuhören:

    Schmerzgrenze - Wann sind wir aggressiv?

    Viele Grüße
    Martin

    Es war für mich ein sehr schmerzlicher Prozess, das Folgende erkennen zu müssen, aber am Ende war es doch auch irgendwie befreiend:

    https://faszinationmensch.files.wordpress.com/2016/06/wissen.jpg

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    1. Danke für deinen Kommentar, Martin! Ich habe meine Antwort etwas editiert, da ich noch etwas vergessen hatte: Das mit der Aggressivität und Schmerzgrenze sehe ich auch so. Ich denke nicht, dass wir "von Natur aus böse" sind. Aber es gibt einen Differenziator: Außen vs. Innen. Innerhalb der Gruppe wollen wir Kooperation, aber nach außen müssen wir uns abgrenzen und schützen. Was mir bei deinem Kommentar etwas fehlt, ist die Auseinandersetzung mit dem Thema der Zähmung unserer Kulturen... Aber ich will trotzdem etwas antworten:

      Ich glaube, dass die These von der Nutzlosigkeit der demokratischen Wahl genau den Leuten in die Hand spielt, vor denen du offenbar warnen möchtest (z.B. "Lobbyisten"). Denn die freuen sich über Politikverdrossenheit. Nebenbei gesagt, ist es nicht überzeugend zu sagen, es ist egal, ob die Leute Bush, Obama oder Trump wählen. Wer so etwas behaupten würde, müsste schon ganz schön blind oder bösartig sein.

      Du fängst da was mit Anführungszeichen an, die nirgends geschlossen werden... und nennst deinen eigenen Namen... Ich weiß nicht, was das sagen soll? Ist das ein Zitat (wenn ja, bis wohin und von wem)? Willst du dich vom Gesagten distanzieren oder ist das deine Meinung? Ich finde, da wird viel konfus in einen Topf geworfen, das man statt dessen genau analysieren müsste, wenn man daraus Schlüsse ziehen möchte. Deswegen und weil ich nicht weiß, wer spricht, kann ich da jetzt auch nicht genauer drauf eingehen.

      Das Zitat von Spiegeldich zu unserer ungenügenden Bildung, die nicht ausreicht die Dinge zu hinterfragen, würde ich hinterfragen wollen ;) Schließlich ist es doch genau das, was wir hier tun in unseren Blogs... Warum sollten wir uns selber und "die Leute" aufgeben?

      Viele Grüße!

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    2. Dieses YouTube Gespräch mit Prof. Dr. Joachim Bauer in Feldkirch war für mich hoch interessant und weckt meine Neugier auf mehr Lesestoff. Die drei Links habe ich mir alle hinterlegt mit den weiteren Buchempfehlungen. Zuerst werde ich mich mal näher mit dem Punkt der Verschiebung beschäftigen. Denn ich finde, dass es auch gleichzeitig mit der Selbststeuerung und Selbstkontrolle zusammenhängt. Die Kunst, ein Problem oder Streitpunkt im Gespräch richtig einzuschätzen. Den Zeitpunkt und den Ort, entweder möglichst sofort mit der Person im Gespräch, also mit was man nicht einverstanden war, zu klären oder eine Bitte anzubringen, dass man etwas anderes erwartet hatte, und was sich besser machen lässt. Einen Verbesserungsvorschlag. Und möglichst so anzubringen, dass es beim anderen auch ankommt und nicht als Kränkung empfunden wird. Oder, dass man es nicht ansprechen möchte, weil es einem peinlich ist. Aber dann eben doch im Hintergrund ein "kleiner Schwelbrand" entsteht und wo anders wieder herausplatzt, womit man das Problem dann eben nicht gelöst hat. Aber auch, dass man es auch so einschätzen kann, dass man eben nicht alles gleich sofort klären muss. Die Selbstkontrolle, nicht jedem Impuls immer sofort nachgeben zu müssen. Hat man das richtig eingeschätzt, stellt man nämlich nachher fest, dass es doch nicht so wichtig war. Oder dass etwas heraussprudelt mit einer Reaktion, die man mit Vernunft und vorher noch einmal gründlich Nachdenken, mit sich selbst ausmachen kann. Ohne mit einem unnötigen "Senf" einen anderen zu belästigen. Also da kommt schon etwas Stoff zusammen. Und die zwei Arten von Psychopathen. Ein Thema, das mir sowieso Rätsel aufgibt. Ich habe mir schon ein Video zu diesem Thema angehört. Auf YouTube, aber weiß nicht mehr welches. Mir leuchtet es irgendwie ein, ist glaubhaft für mich, dass es noch schwieriger ist bei den Kalten Psychopathen. Da ist gar kein Empfinden für irgend ein Gefühl für mich erkennbar. Also so, wie wenn sich diese Art von Psychopath "in einem Gefühlsvakuum" befindet und nicht im geringsten eine "logische" Erklärung für seine Reaktionen selbst herausfinden kann. Wie soll da ein Folge für das Tun verstanden werden können. Also die eigene Lebensgeschichte? Bei dem Heißen Psychopathen, ist wenigstens ein Impuls da, der wird den Auslöser wohl irgendwie bemerken, aber die Gewalttat für sich selbst in Ordnung finden und Gewalt für sich als Persönlichkeitsrecht begründen. Also etwas unglücklich von mir formuliert. Ist ja doch auch eines der schwersten Themen. Und zum Schluss: Neolystische Revolution. Ein weiser Ratgeber für jeden Politiker. Diese Agressionsspirale, die der Kampf um die Ressoursen, als ist die "Gefahr". Dass man die Vernunft, Verstand, Gerechtigkeit und Fairness die Gegenkraft zur Agressionssprale schafft. Das ist die Gefahr überhaupt, denn das Ungetüm der wohl in Zukunft immer knapper werdenden Ressourcen verstellt den Blick auf einfache Verhaltensregeln. Mehr geht eben nicht. Die Vernunft erscheint zu banal. Man greift lieber zu unvernünftigen Kriegsmethoden. Versteht die einfachsten Dinge nicht mehr, weil die Ressourden knapper werden, ist die Panik das Ungetüm, das bekämpft werden muss, der Kampf um das eigene Überleben, die Sicherheit der Lebensgrundlagen. Doch der Zusammenhalt wird größer sein. Hoffentlich. Und der Mensch ist auch Optimist und will etwas gestalten und nicht zerstören. Es wird auch nicht jeder gleich zum Straftäter, nur weil mal Existenznöte auftreten. Die finde diese fließenden Übergänge interessant. Auch wie das mit dem Gehirn und den Genen zusammenhängt. Nicht alles so getrennt voneinander zu analysieren.

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    3. Ich müsste einiges korrigieren. Neolytische Revolution und nicht Neolystische.
      Ich wiederhole es jetzt richtig. Ich meinte: Diese Agressionsspirale gilt es zu verhindern, die der Kampf um die Ressourcen, weil sie immer knapper werden, mit sich bringen könnte oder kann. Ihr damit entgegenzuwirken, und zwar mit Vernunft, Verstand, Gerechtigkeit und Fairness. Es ist die Angst vor dem Ungetüm der Ressourcenknappheit, die falsche Panik auslöst. In der Verzweiflung werden Kriege angezettelt. Die einfachsten Regeln wie Vernunft und Zusammenhalt, scheinen nicht einen Glauben an ihre Wirkung zu haben. Also sind Kriege und Gewalt der Irrtum, denn die Kraft der Solidarität schwindet dahin, weil die Angst überwiegt und die Panik. Das ist die Dummheit, mit der man sich dann zum "Kriegsnarren" macht und Zerstörung schafft. Wenn alles zerstört ist, ist viel gewonnen. Sieg oder Niederlage. Man landet in der Kriegssprache und Tun. Ich finde die fließenden Grenzen interessant zur Neurobiologie, Psychologie, Politik, Soziologie, Politik, also man weiß es ja selbst. Ich hoffe, ich habe nun die Verschreiber besser formuliert.

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    4. Danke für diese Kommentare und den Hinweis auf die neolytische Revolution.

      Ich wage mal etwas ganz komisches: Die Verteidigung des Kapitalismus... Ich weiß, verrückt. Aber zu Argumentationszwecken sollten wir vielleicht einmal zurückblicken, gar nicht so weit. Frauen durften vor Hundert Jahren nicht wählen, Kinder mussten arbeiten, die Lebensumstände der meisten Menschen in Europa waren furchtbar, Säuglingssterblichkeit war enorm, Krieg und Gewalt waren die Mittel der ersten Wahl. Und jetzt Überblende zu Heute... Schwule dürfen heiraten, gesunde Arbeitsbedingungen sind in den Betrieben vorgeschrieben, Tiere kriegen Menschenrechte, weltweit gehen Seuchen und Hunger zurück, wir leben immer länger mit immer weniger Schmerzen... Ich frage einfach mal so: Haben wir da nicht auch irgend etwas richtig gemacht? Warum sind wir immer so pessimistisch?

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  2. Hallo Gilbert,

    sorry ich war auf dem Sprung, und habe dann nicht den Text nochmals durchgelesen. Das Zitat sollte wie folgt kommen:

    "Martin, Du bist ein Träumer. Die Menschen sind seit einige Tausend Jahren komplett dirigiert. Die Machtpyramide ist so gut organisiert, dass die Fürsten sich regelmäßig verabreden, mal wieder einen Krieg zu veranstalten. Das räumte meist unbequem gewordene interne Gegner aus dem Feld, und wo was zerstört wird, muss wieder aufgebaut werden, woran diese Herrschenden sich wieder Goldene Löffel verdienen.", bekam ich von einem zu hören, der sich länger innerhalb der Freimaurerei bewegt und tieferen Einblick hat.

    Deinen Einwand, dass Menschen sich innerhalb von überschaubaren Gruppen kooperierend bewegen und sich darüber hinaus in die Konkurrenz begeben ist wichtig, denn er zeigt auch auf, dass Mensch nicht für den Staat mit großen Strukturen geschaffen ist. Der Staat diente daher immer den von mir angesprochenen Eliten, ihre Herrschaft zu Recht-fertigen. Sprich das Recht schützte ihren geraubten Besitz vor jenen, denen sie es nahmen. Dazu empfehle ich den folgenden Vortrag:

    https://www.youtube.com/watch?v=LnNjGZDuuIs

    Die heutige Organisation ist von oben nach unten "straff" ("Wenn Du nicht mit spielst, bist Du draußen" = gut zu sehen im Journalismus - Stichwort Atlantikbrücke) durchorganisiert. Da helfen oberhalb der nationalen Regierungen eine Reihe von NGOs, die von genau jenen Herrschenden via Stiftungsgeldern als Think Tanks zur gesellschaftlichen Steuerung genutzt werden (neben den Lobbyisten der Konzerne).

    Mein Weltbild ist inzwischen das: Wo Menschen in Strukturen leben, die wirklich basisdemokratisch sind, d.h. wo die Entscheidungen in den überschaubaren Gruppen getroffen werden, und Gewählte nur Delegierte sind, die die Entscheidungen in den nächst höheren Gremien nur zu vertreten haben, leben die Menschen auf Augenhöhe und in Frieden. Dort gibt es kaum eine feststellbare Reichtumsschere. Dort ist die Natur auf meist noch in Ordnung, da mit ihr gelebt wird und nicht ausbeuterisch von ihr.

    Ins unserem Zinsgeldsystem ist die geistige Struktur des Herrschens inhärent. Durch dieses Zinsgeldsystem braucht es keine Ketten mehr, die die Sklaven an ihre Herrn bindet. Dieses Zinsgeldsystem sorgt dafür, dass die 10% Habenden von dem Rest leben können, ohne dass sie es wirklich sehen (wollen). Ich empfehle mal das Manifest gegen die Zinsknechtschaft zu lesen, oder alternativ die Schriften von Silvio Gesell.

    Gerade haben die Schweizer sich dagegen entschieden, sich weiter mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen zu beschäftigen. Grund: Man könne sich nicht vorstellen, wie das finanziert werden soll. Und außerdem habe man Angst, dass dann die Meisten nicht mehr arbeiten würden (obwohl Umfragen zeigen, dass 80% Gefragten sagen, dass sie dennoch was arbeiten wollten). Es ist für mich erschreckend zu sehen, dass man lieber die schon am Boden Liegenden weiter treten will, statt auf die 10% Zinsgeldgewinner zu schauen, die es sich doch deutlich gemütlich auf dem Rücken der 90% gemacht haben. Verkehrte Welt eben. Womit wir wieder bei dem Bild und dem Spruch sind, dass ich in meinem ersten Kommentar eingefügt habe.

    Ja, das Thema ist sehr komplex. Dabei ist es so wichtig, das Geldsystem der Herrschenden in der kompletten Tragweite verstanden zu haben. So lange wir den Fehler darin als Gemeinschaft nicht erkennen können, so lange wird es keine Zähmung geben. Denn das ist von den Herrschenden gar nicht gewollt, da sie dann nicht länger vom Rest leben können.

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    1. Danke, jetzt macht es mehr Sinn.

      Aber kurz zur Korrektur, du sagst, dass mein Einwand wichtig sei, "dass Menschen sich innerhalb von überschaubaren Gruppen kooperierend bewegen und sich darüber hinaus in die Konkurrenz begeben..." Das habe ich aber nicht gesagt, überschaubar sagst du, das fällt bei mir nirgends, ich rede von "innen und außen" und meine, dass dort innen werden muss, wo zuvor außen war, d.h. kleine "überschaubare" Gruppen müssen zu weltweiten globalisierten Gruppen werden.

      Durch dein "überschaubar" kommst du zu der Schlussfolgerung,"dass Mensch nicht für den Staat mit großen Strukturen geschaffen ist." Während ich mit meinem "innen und außen" ja zur entgegengesetzten Schlussfolgerung komme, dass man den Staat (als stellvertretend für regelnde Institutionen siehe EU) ausweiten muss z.B. dadurch dass Frontlinien in Handelswege verwandelt werden.

      Innerhalb der Kleingruppe - da hast du sicher recht - funktioniert das vielleicht super. Aber die Vermutung liegt nahe (nein, die Geschichte zeigt), dass durch ein Leben in Klans und Kleingruppen, so wie du es dir wünschst, genau das Gegenteil einsetzt: Der Krieg unter diesen Kleingruppen. Das ist der Umgekehrte Weg: Statt eine Zähmung der Kulturen kämen wir zu einer Verwilderung der Kulturen.

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    2. Danke für Deine Schärfung Deiner Innen- und Außensicht. So gesehen passt das zu meiner Überzeugung, dass der nächste Schritt der Holons die Menscheit als Gesamtheit als Organismus betrachtet werden muss, damit ein gemeinsames Überleben möglich wird. So wie die Zellen es erkannt haben, dass sie gemeinsam besser voran kommen, sie den heutigen Menschen als Lebensform, in dem Billionen von Zellen und Bakterien am Wirken sind.

      Meine Einewelt ist aber nicht die der heutigen Herrscher, die alles zentral gesteuert wissen wollen. Meine Vorstellung geht ehr in die Richtung, die uns die Matriarchatsforscher wieder entdeckt haben, und dem entspricht, was ich zur Organisationsform in meinem zweiten Kommentar darstellte. Übrigens ist dies, was die Denker der Anarchie auch meinten. Als Beispiel möchte ich den Bericht über dieses asiatische Volk bringen, das genau das Gegenteil von Deiner Sicht aufzeigt: http://matriarchat.info/asien/die-welt-der-minangkabau.html

      Auf dieser Seite ist reichlich Material, das wir im Mainstream nicht zu lesen bekommen. Es lohnt sich, mal darauf rumzukauen, finde ich.

      Viele Grüße
      Martin

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  3. Zum meiner Sicht, dass das Konstrukt unserer Repräsentativen Demokratien zum Scheitern verurteil ist, kam mir gerade ein Artikel passend vorbei. Darin ist zu lesen:

    "Fast alle politischen Parteien in westlichen Demokratien leben von öffentlichen Finanzmitteln. Sie streichen nicht bloß gewaltige Summen ein. Sie sind buchstäblich und im Wortsinne nicht lebensfähig ohne die Riesensummen, die sie sich selbst bewilligen.

    Regierungsbeteiligung, mittels derer man sich die Zuarbeit von Beamten, Referenten, Sekretariaten sichert, ist essenziell für den Fortbestand der politischen Organisation geworden. Ohne könnten sie keine zwei Tage in der Wildbahn der Freiheit überleben. Die politischen Parteien sind im wahren Sinn des Wortes staatlich alimentierte Schmarotzer.

    Diese Entwicklung hat in Jahrzehnten in allen entwickelten Demokratien stattgefunden und die bestehenden politischen Verhältnisse in ihr Gegenteil verkehrt: Sie hat die Demokratien in substanzlose Oligarchien umgewandelt. Der Prozess hat heute in den meisten Demokratien einen existenzbedrohenden Höhepunkt erreicht.

    Die Demokratien befinden sich in voller Auflösung, alle Volksparteien verlieren ihren letzten Rückhalt. Die Vertreter der einst etablierten Parteien haben gute Gründe, den kommenden Wahlen in fast allen europäischen Ländern mit Fracksausen entgegenzusehen. Überall geht der Ruck nach rechts und überall bestehen berechtigte Befürchtungen um die Zukunft von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit."

    Fundstelle: http://www.heise.de/tp/artikel/48/48395/1.html

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  4. "Die dritte Stufe der Zähmung der Kulturen wäre erreicht, wenn wir es global schafften, die Frontlinien zwischen dem Westen, den afrikanischen, asiatischen, arabischen und amerikanischen Kulturen ebenfalls in solche Handelswege zu verwandeln, die eine gegenseitige Abhängigkeit schaffen und so die Außenverhältnisse in Innenverhältnisse verwandelten."

    Derzeit würde das z.B. heißen, PRO TTIP zu argumentieren - aber eben in einer "verbesserten" Form, die befürchteten Verluste vermeidend.
    Und schon scheitert man an der Grenze, die du benennst: wir haben keine Zeit dafür, uns derart einzuarbeiten... deshalb ja die repräsentative Demokratie.
    Denn: so einfach ist das nicht, wie es scheint, wenn man ausschließlich der Kampfpropaganda glaubt (die ich immer wieder unterstütze, mangels besserer Alternative). Auch absolut unkomporubierbare Weise hätten ein Problem mit der unterschiedlichen Risiko-Kultur in USA und EU: Wir sorgen vor, die lassen machen, dann aber auch haften!
    Das geht nicht zusammen... ist nur ein Beispiel.

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    1. Ja, an TTIP habe ich auch beim Schreiben denken müssen. Mein Reflex wäre ablehnend, bei allem, was ich höre. Aber die Grundidee ist genau die richtige.

      Es ist auch völlig absurd, den USA verschwörungstheoretisch ein Interesse am Untergang Europas zu unterstellen (weshalb sie uns gezielt die Flüchtlinge eingebrockt hätten). Wer so denkt, denkt in Kategorien von Game of Thrones, aber nicht in modernen Globalisierungszusammenhängen. Die USA sind davon abhängig, dass es Europa und Asien gut geht (und umgekehrt gilt dasselbe). Wenn wir unsere (Absatz-)Märkte weltweit ausdehnen (was auch immer das z.B. für die Ökosysteme bedeutet, sei zu Argumentationszwecken mal dahingestellt), dann können wir kein Interesse daran haben, dass es den Menschen in diesen Märkten schlecht geht.

      Die repräsentative Demokratie ist wirklich nicht einfach, sie ist anfällig, hat viele Nachteile, baut auf professionelle, redliche und fleißige Politiker, die nicht bestechlich sind (daher die Diäten) und sie scheitert immer wieder und viel zu oft.

      Aber sie wird auch immer besser (überlegen wir mal, wie solche unprofessionellen Figuren wie Berlusconi inzwischen nicht mehr vertretbar sind) und weltweit finden wir kein politisches System, das für so große Gemeinschaften besser funktioniert, als dieses. Mein Apell wäre daher: Die Demokratie stärken und weiter entwickeln, anstatt zu schmollen und das Kind mit dem Bade auszuschütten.

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  5. Die Zähmung des Menschen ist mit der Entfesselung von Energie verschränkt. Je zahmer der Mensch wird, desto mehr Energie verbraucht er. Oder umgekehrt: über je mehr Energie der Mensch verfügt, desto zahmer wird er. 300 Affen verschiedener Horden könnte man auf jeden Fall nicht ins selbe Flugzeug setzen und 12 Stunden eng zusammengepfercht durch die Luft kutschieren. Je mehr Energie der Mensch verbraucht, desto größer die Umweltzerstörung, der Einfluss aufs Klima. Ob die Zähmung des Menschen dem Ökosystem Erde dient, ist eine Frage, die nicht so leicht zu beantworten ist.

    Die Atombombe wird früher oder später die Weltgemeinschaft erzwingen. Das sogenannte "Gleichgewicht des Schreckens", das durch die Bedrohung mit der Atombombe entsteht, ist keine dauerhafte Lösung. Das System der gegenseitigen Bedrohung wird dazu führen, dass irgendwann irgendwer die Nerven verliert und auf den roten Knopf drückt. Da die Atombombe nicht mehr aus der Welt entfernt werden kann, ist eine staaten- und religionslose Weltgemeinschaft der aussichtsreichste Weg, um einen Atomkrieg zu verhindern.

    Wenn es keinen Feind von Außen mehr gibt, wird der Feind anschließend im Inneren gesucht. Das Feindbild wird ins Innere verlagert. Der "Krieg gegen den Terrorismus" stellt die Übergangsform da, denn Terroristen gibt es aktuell sowohl Außen wie Innen. Die Bewaffnung verändert sich entsprechend. Drohnen sind Waffen, die auch gegen den Feind im Innern angewendet werden können. Spätestens wenn es Terroristen gelingt, Atombomben zu bauen oder einen Kernreaktor zu demolieren, muss der Einzelne total überwacht werden, denn es könnte ja jeder ein Terrorist sein. Der Weg ist durch die Technik also doch eigentlich bereits vorgegeben.

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    1. Hm, das sind ja keine guten Aussichten. Gibt es irgend eine Hoffnung?

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  6. Weiß ich nicht. Ich bin auf der Suche. Da hier auf diesem Blog vernünftige Gedanken publiziert werden, dachte ich, ich probier's mal, ob ich hier fündig werde.

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    1. Tut mir Leid, dass es auch hier noch mehr Fragen als Antworten zu geben scheint.

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  7. Ich frage mich, ob es angemessen ist, die in meinem Kommentar beschriebene durch Technik vorgegebene Entwicklung mit negativen Gefühlen wie Hoffnungslosigkeit zu verbinden. Es stimmt schon, dass ich, was den Menschen angeht, eher pessimistisch bin. Trotzdem.

    Mich interessiert die Geschichte des Feuers, und ich bin zum Schluss gekommen, dass sich der Affe, der wir mal waren, in dem Maße zum Mensch entwickelt hat, wie er die im Feuer steckenden Möglichkeiten entdeckt hat (Beispiel Keramik, Metallverarbeitung).

    Tiere verfügen über biotisches Feuer, den Metabolismus, der Nahrung in Energie umwandelt. Unser Vorfahre hat sich als erstes und bislang einziges Tier mit dem Verbrennen von Holz und Kohle befasst. Das hat bei ihm eine grundlegende Verwandlung bewirkt. Wir sind heute keine Affen mehr (obwohl es natürlich schon noch viel Ähnlichkeit gibt :-) ). Ich stelle mir vor, dass der Zugriff zum atomaren Feuer eine ähnlich tiefgreifende Verwandlung bewirken könnte. Dass sich der künftige Mensch zu uns Heutigen so verhält wie wir uns zu Lucy.

    Ich glaube nicht, dass einer von uns Heutigen lieber wieder wie Lucy wäre. Wir wollen ja nicht mal mehr so leben wie der Mensch vor 10.000 Jahren oder sogar vor 500 Jahren. Wir genießen ja die Technik trotz all ihrer Gefahren und Nachteile und können uns ein Leben ohne sie gar nicht mehr denken. Daraus kann man doch den Schluss ziehen, dass der Mensch in 500 oder 1000 Jahren auf keinen Fall so "primitiv" leben will, wie wir es heute tun und ganz zufrieden ist, ein anderes Wesen zu sein, so wie wir auch damit zufrieden sind, kein Affe mehr zu sein.

    In der derzeitigen Nachhaltigkeitsmanie tut man gern so, als müsste die Natur mit all ihren Arten auf einem bestimmten status quo konserviert werden. Damit geht man davon aus, dass wir mehr oder weniger immer dieselben sein werden. Ist das positiv oder nicht vielmehr regressiv? Was ist, wenn wir uns in eine Lebensform weiterentwickeln, die vielleicht tatsächlich ein gemeinsames Bewusstsein und dafür keinen Körper mehr hat? Was ist, wenn Totalüberwachung aus der Sicht eines gemeinsamen Bewusstseins nicht mehr als eine Kinderkrankheit darstellt?

    Ich denke, es gibt drei Möglichkeiten: 1. unsere technische Entwicklung ist ein Säbelzahn, der irgendwann für unser Aussterben verantwortlich ist. 2. wir bauen uns eine Art "technischen Gott", der jede unserer Bewegungen überwacht und unser Dasein bis ins letzte Detail durchorganisiert, sodass der Einzelne nichts mehr zu melden hat oder 3. wir entwickeln uns in eine neue technische Lebensform hinein, die ganz zufrieden ist mit dem, was sie ist. Denkst Du nicht, dass jede dieser drei Möglichkeiten eine gewisse Wahrscheinlichkeit hat?

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    1. Ja, das denke ich auch, es gibt diese Möglichkeiten und mit Sicherheit gibt es noch viele mehr. Zum Beispiel, dass wir zwar auf dem Weg zu einer zufriedenstellenden futuristischen Lebensform sind, dass uns aber das Ende der Ressourcen oder die Klimaerwärmung mit Versteppung und Hungersnöten dazwischen kommt oder uns um Jahrhunderte zurückwirft bzw. aufhält. Viele andere Szenarien sind denkbar.

      Ich gebe dir Recht: Natur und Mensch befinden sich immer in einem dynamischen Verhältnis (siehe hier) und es gibt keinen fest definierten Sollzustand, aber Nachhaltigkeit heißt ja nicht, dass es sich um ein Paradies halten soll. Nachhaltigkeit ist eine Funktion, die Funktion der dauerhaften Versorgung mit Ressourcen und das Verzichten auf Schulden, die man selbst nicht mehr abbauen kann. Das ist für uns selbst wichtig, aber vor allem für unsere Kinder, die mit dem leben müssen, was wir ihnen ohne ihre eigene Verantwortung vererbt haben.

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  8. hochinteressant zu lesen, gerade jetzt - im Jahr 2018 und der aktuellen weltweiten Entwicklung. Die Rückkehr der starken Führer, das Herauslösen der Länder aus den Bündnissen, sei es die EU, die Nato, transatlantische Bündnisse - jeder für sich und gegen alle. Wächst damit nicht wieder die Gefahr von neuen Kriegen rapide, wenn der Handel und gegenseitige Nutzen reduziert wird durch Zölle und Drohungen.

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