"Was wäre, wenn wirklich alles möglich wäre? Ohne jegliche Einschränkungen. Wie würde dein Leben aussehen?"
Meine Lieblingsfrage. Ich stelle sie sehr oft. Allerdings erhalte ich sehr selten eine konkrete Antwort darauf. Zumindest, wenn ich die Frage zum ersten Mal stelle. Stattdessen treffen mich meist verwirrte Blicke und die Stille wird - wenn überhaupt - durch ein zögerliches Nachfragen gebrochen… "Wie jetzt? Was meinst du denn damit? Puh, keine Ahnung, da habe ich mir noch nie Gedanken drüber gemacht." Und genau an dieser Stelle fängt der Spaß für mich erst richtig an.
Wenn dir deine Träume keine Angst machen, sind sie nicht groß genug! (Foto: Nicolò Paternoster) |
Warum fällt es den meisten Menschen so schwer diese scheinbar simple Frage zu beantworten? Man sollte meinen, dass jeder einzelne von uns seinen "Lebenstraum" schon bis ins letzte Detail zurecht geträumt hat und eine Antwort wie aus der Pistole geschossen kommt: "Dann hätte ich eine Hütte auf den Fijis, keinerlei finanzielle Sorgen, würde zum Spaß Bastkörbe flechten und mein Leben wäre von früh bis spät nur von Spaß, Freude und Fülle geprägt." Oder so ähnlich. Ein Lebenstraum kann so ziemlich alles sein und so unterschiedlich wie die Menschen selbst sind wohl auch ihre Vorstellungen vom perfekten Leben. Der Fantasie und auch unseren Träumen sind bekanntlich keine Grenzen gesetzt.
Glaubenssätze
Aber zurück zu meiner Lieblingsfrage. Falls ich hin und wieder doch mal eine Antwort darauf erhalte, wird diese meist direkt wieder revidiert oder zumindest relativiert; typischerweise durch Aussagen wie: "Naja, aber das wird ja nie passieren" oder "Träume bleiben eben Träume." Des Menschen liebstes Stilmittel scheint die Selbstbegrenzung und das Zerschmettern der eigenen Träume und Visionen noch bevor diese überhaupt zu Ende geträumt sind. Immer wieder frage ich mich warum es vielen so schwer fällt, sich ihre eigenen Träume zu erlauben. Wie ich es auch drehe und wende, am Ende lande ich immer wieder bei dem unglaublichen Einfluss von Glaubenssätzen auf unsere Gedanken und Handlungen.Warum halten wir aber dennoch so vehement an diesen Glaubenssätzen und den damit verbundenen Begrenzungen fest? Glaubenssätze begleiten uns aus einem guten Grund durchs Leben: Sie wiegen uns in Sicherheit. Oft ist dies nur eine Scheinsicherheit, die bei genauerer Betrachtung in sich zusammenfällt. Über Jahre oder gar Jahrzehnte hinweg folgen wir unbewusst daraus resultierenden Verhaltensmustern, denn sie helfen uns in unserer Umgebung zurecht zu finden. Meistens stammen diese Muster aus einer Zeit, in der wir schutzbedürftig waren und uns somit - teils zu Recht - vor äußeren Angriffen und Einflüssen zu schützen versuchten. All unsere Glaubenssätze dienen daher letztlich auch unserer Sicherheit und befriedigen tiefe Bedürfnisse in uns. Leider hindern sie uns aber gleichzeitig auch an der vollen Entfaltung unserer Potentiale. Wenn wir erkennen, welche Bedürfnisse wir durch unsere Glaubenssätze befriedigen, haben wir die Möglichkeit, bewusst andere Entscheidungen zu treffen und neue Wege zu finden, diesen Bedürfnissen Raum zu geben. Dann ist Transformation möglich. Fragen Sie sich doch einmal selbst:
- Welche Geschichten erzählen ich mir über mich selbst?
- Was erzähle ich mir über das Leben?
- Was wurde mir in meiner Kindheit über mich und das Leben erzählt?
- Was glaube ich über mich und das Leben?
Machen Sie eine Liste und schreiben Sie einfach alles auf was Ihnen spontan in den Sinn kommt. Ungefiltert und unzensiert. All die Dogmen, die Sie durchs Leben begleiten. Nehmen Sie sich danach 30 Minuten Zeit und stellen Sie sich die folgenden Fragen:
- Wie und wovor beschützen mich meine Glaubenssätze?
- Welchen Nutzen habe ich vom Festhalten an ihnen?
- Wovon halten mich meine Glaubenssätze ab?
- Wer wäre ich ohne meine Glaubenssätze?
Was wäre möglich, wenn...
Und dann die große Frage: Was wäre möglich, wenn Sie nun die Glaubenssätze loslassen, die Ihnen nicht helfen, sondern zu oft im Wege stehen? Und auch hier gilt: Antworten Sie ungefiltert, unzensiert. Alles ist erlaubt. Es gibt nur eine Regel: Seien Sie ehrlich. Ehrlich zu sich selbst. Sie werden merken, dass Sie ins Träumen kommen.Mano Ezoh hat einmal gesagt: “Wenn dir deine Träume keine Angst machen, sind sie nicht groß genug!” Machen wir uns auf den Weg, folgen wir unseren Träumen, auch wenn uns zuerst die Knie dabei etwas zittern.
Mit diesem Thema setze ich mich auch gerade auseinander. Ich glaube es ist wirklich schwer, dern Zugang zu seinen Träumen zu finden, weil man sie ja auch oft verdrängt oder als gänzlich unmöglich abtut. Spannend wird ´s, , wenn man beginnt sie ernst zu nehmen...
AntwortenLöschenDa habe ich leider den falschen Button erwischt...Mein Kommentar unten als MindfulVision war natürlich als Antwort auf den Ihren gedacht :)
LöschenDer erste Schritt ist oftmals der schwerste - aber eben meist auch der lohnendste :) Wir alle tragen ein Feuer in uns und brennen für etwas, was auch immer das ist. Sie haben Recht, wir lernen im Laufe unseres Erwachsenenlebens leider eher unsere Träume zu verdrängen, als ihnen Raum und Gehör zu geben. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Sofern wir merken, dass etwas in uns brennt, an uns nagt und raus will, haben wir das Träumen eben doch noch nicht ganz verlernt :) Hören wir ins uns hinein und - wie Sie so schön sagen - nehmen wir das Gehörte auch ernst, ist der wichtigste Schritt bereits getan. Denn wenn uns das "was" klar ist, kann das "wie" auch folgen.
AntwortenLöschenEin sehr schöner Text. Vielen Dank!
AntwortenLöschenDie meisten probieren ja nicht mal, was möglich ist, sondern interessieren sich mehr dafür, was angesagt ist, was erwartet wird, was Status und Sicherheit bringt etc. Daher auch die Irritation bei der Frage.
AntwortenLöschenLiebe Claudia, das ist leider wahr. Oftmals ist die Angst vor Ungewissheit regelrecht paralysierend. Lieber wird die Unzufriedenheit mit der aktuellen Situation in Kauf genommen, als die Reise ins Unbekannte zu wagen. Aber um welchen Preis? Lohnt es sich wirklich einfach "auszuharren" und das eigene Leben nur vom Spielfeldrand aus zu beobachten?
LöschenDie Frage "Was wäre wenn" kann sicherlich befreien. Ich erlebe das auch immer wieder. Ich vermute, dahinter steckt auch immer Angst. Denn wenn alles möglich wäre, müßte man erst mal herausfinden, was man will. Nach Urlaub, Haus, Reisen und finanzieller Absicherung ist ein EGO nämlich mit den Antworten am Ende.
AntwortenLöschenAber erst danach beginnt der spannende Teil der Reise :-)
Wie wahr. Und es sind ja gerade die spannenden Reisen, die zu den abenteuerlichsten Zielen führen :) Vielen Dank für diesen erfrischenden Kommentar.
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